Die Medios-Aktie ist aus ihrer Lethargie erwacht und springt um mehr als 15 Prozent nach oben. Der Grund ist schnell gefunden: Das Spezialpharmaunternehmen hat die lang ersehnte Übernahme vollzogen und in den Niederlanden Ceban Pharmaceuticals geschluckt. Damit stellen sich die Berliner nicht nur geografisch, sondern auch im Produktangebot breiter auf.
Ceban ist eine schnell wachsende, führende pharmazeutische Compounding-Plattform mit Tätigkeiten in den Niederlanden, Belgien und Spanien. Im Jahr 2023 wird für Ceban ein Umsatz von 160 Millionen Euro und ein bereinigtes EBITDA von 29 Millionen Euro erwartet, was einer bereinigten EBITDA-Marge von 18 Prozent entspricht.
Die Akquisition ist ein wichtiger Schritt in der Wachstumsstrategie von Medios, die darauf abzielt, die führende europäische Specialty-Pharma-Plattform aufzubauen. Zur Erinnerung: Bislang agierte Medios im Kampf gegen Krankheiten wie Krebs als Schnittstelle zwischen den pharmazeutischen Unternehmen sowie den spezialisierten Apotheken und sorgt dabei für die optimale Versorgung von betroffenen Patienten mit den für sie zugeschnittenen Arzneimitteln. Die patientenindividuelle Herstellung von Therapien und die Verblisterung von Medikamenten komplettieren das Angebot.
„Die Übernahme von Ceban ist ein wichtiger Meilenstein für unsere europäische Expansionsstrategie. Mit seiner marktführenden Position in den Niederlanden und wachsenden Marktpositionen in Belgien und Spanien ist Ceban hervorragend für weiteres Wachstum positioniert und äußerst profitabel. Durch unsere etablierte Specialty-Pharma-Plattform in Deutschland schaffen wir zudem Cross-Selling-Möglichkeiten und Synergien im Einkauf“, so Vorstand Matthias Gaertner.
Unter Annahme des Abschlusses der Übernahme von Ceban im zweiten Quartal 2024 erwartet Medios für das laufende Geschäftsjahr 2024 einen deutlichen Anstieg von Umsatz und Marge: Umsatz im Bereich von 1,9 Milliarden bis 2,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,8 Milliarden Euro) und bereinigtes EBITDA im Bereich von 82 Millionen bis 91 Millionen Euro (Vorjahr: 60,5 Millionen Euro), was in der Mitte der Bandbreite einer bereinigten Marge von etwa 4,3 Prozent (Vorjahr: 3,5 Prozent) entsprechen würde.
„Ich bin sehr stolz darauf, dass wir wieder einmal unsere Versprechen einhalten können und erwarte, dass wir damit unsere ehrgeizigen mittelfristigen Ziele bereits im Jahr 2025 erreichen werden“, führt der CEO aus. Dann sollen bei Erlösen von 2,15 Milliarden Euro ein bereinigtes EBITDA von rund 110 Millionen Euro (Marge: 5,1 Prozent) zu Buche stehen.
Es hat zwar gefühlt eine Ewigkeit gedauert: Ähnlich wie mit der NewCo Pharma Gruppe im Januar 2022 setzt Medios seinen Wachstumskurs mit einer wertsteigernden Übernahme fort. Mit dem Deal dürfte das Interesse an der Aktie wieder spürbar zunehmen. Nach der zuletzt desaströsen Kursentwicklung sollte damit am Ende der Startschuss für ein nachhaltiges Comeback der Aktie gefallen sein. Nächster Halt: 20 Euro.