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Softbank: Frisches Geld fürs Milliardengrab

Softbank: Frisches Geld fürs Milliardengrab
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17.08.2020 ‧ Adam Maliszewski

Die Softbank-Beteiligung Wework konnte sich im zweiten Quartal 2020 stabilisieren. Wework, die sich immer noch in einer wirtschaftlichen Talsohle befinden und mit der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, profitieren jetzt von einer Geldspritze des Großinvestors Softbank.

Softbank (WKN: 891624)

Die Softbank Group stützt weiterhin ihre Beteiligung Wework. Das Unternehmen firmiert seit rund einem Jahr unter dem neuen Namen The We Company (TWC). Der amerikanische Anbieter von Coworking-Plätzen konnte immerhin in Q2 einen Umsatzanstieg um 9 Prozent auf 882 Millionen Dollar verzeichnen. Die Zahl der festen „Mitglieder“ schmolz in dem Zeitraum April bis Juni um 12 Prozent auf 612.000. 


Durch die heute verkündete Transaktion, kann TWC weitere 1,1 Milliarden Dollar von der Softbank erhalten und so die geschäftliche Neuausrichtung vorantreiben. TWC präsentiert sich als Community, die seinen „Mitgliedern“ verschiedene Services im Abonnement-Modell anbietet. Das Unternehmen schreibt weiterhin hohe Verluste und hat durch das Corona-Halbjahr einen weiteren, deutlichen Rückschlag erlitten. Die schwache Verfassung der Weltkonjunktur beeinträchtigt die Nachfrage nach "geteilten" Arbeitsplätzen. Der Trend zu Homeoffice-Arbeit tue das Übrige.


TWC könne Schuldverschreibungen im Volumen von 1,1 Milliarden Dollar ausgeben, die dann von Softbank erworben werden, bestätigte Kimbeley Ross, Finanzchefin der Coworking-Firma. Ross teilte mit, dass TWC nach vollzogener Transaktion man über liquide Mittel in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar verfügen könne.

M&A-Spezialisten beziffern die Summe, die Softbank inklusive der Investments des Vision Fund über Jahre hinweg in TWC hineingepumpt haben dürfte auf rund 10 Milliarden Dollar. Zuletzt hatten gut unterrichtete Kreise von einer Bewertung von etwa 2,9 Milliarden Dollar gesprochen. Andere Stakeholder versuchen auf dem Klageweg gegen TWC wegen dem misslungenen IPO aus September 2019 vorzugehen und Schadenersatz zu erreichen.

Irrsinnige Expansion bei TWC – IPO zwangsweise verschoben

Die Absicht der Anker-Investoren, TWC im Rahmen eines IPO zu platzieren, scheiterte. Dieser Plan wurde zurückgerufen, als Schwierigkeiten beim Börsenprospekt und Ungenauigkeiten bei der Bilanzierung des TWC-Geschäfts bekannt wurden. Hinzu kam, dass der Finanzmarkt sich von dem Unternehmen auch bei einer gesenkten Bewertung abwendete. Angeblich waren die Aktien auch nicht zu einem deutlich reduzierten Enterprise-Value von 10 bis 15 Milliarden Dollar zu platzieren. Später musste Softbank von vielen anderen Investoren TWC-Anteile übernehmen  – zu deutlich reduzierten Kaufpreisen. Der Ruf von Softbank-CEO Masayoshi Son ist eng mit dem Schicksal von TWC verbunden.

Neben diesen Turbulenzen um den zumindest bis auf weiteres gescheiterten Börsengang musste auf Druck von Softbank der Gründer Adam Neumann als CEO zurücktreten. Die Expansionspläne wurden infolgedessen auf Eis gelegt. Tausende von TWC-Mitarbeitern mussten gehen, und Masayoshi Son hat die bittere Pille schlucken müssen, die der Softbank Group im Quartal Januar bis März 2020 rekordhafte Verluste einbrachte.


Softbank beteuerte auf Anfrage, dass die 1,1 Milliarden Dollar aufgrund einer Verpflichtung vom Oktober 2019 bewilligt wurden und man an „vertraglichen Obligationen“ gegenüber TWC festhalte. Nach dieser Klarstellung erholt sich die Softbank-Group-Aktie wieder, sie war zwischenzeitlich auf ein Tagesminus von rund 3,5 Prozent abgerutscht. Die Börse hat honoriert, dass Softbank keine neuen Ausleihungen an TWC tätigt. Die Anleger bleiben bei Softbank Group weiter investiert, die Empfehlung von DER AKTIONÄR/ Ausgabe 18  hat weiterhin Bestand.

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