Schallende Ohrfeige für Management und Konsortialbanken: Nach unerwartet schwachen Quartalszahlen implodierte der Aktienkurs der Snachat-Mutter SNAP um 22 Prozent. Der weitere Weg für den Börsenneuling ist vorgezeichnet – und er wird kein leichter sein.
Mehr Verlust als Umsatz
Die Zahlen in Kürze: SNAP meldete einen Quartalsumsatz von 150 Millionen Dollar und einen operativen Verlust von 208 Millionen. Das Soziale Netzwerk verbrannte dabei rund 108 Millionen Dollar an Cash.
Mehr Verlust als Umsatz ist per se problematisch, jedoch hätten die Anleger vielleicht darüber hinweggesehen, wäre nur das Nutzerwachstum höher ausgefallen. Doch 166 Millionen täglich aktive Nutzern (+8 Millionen gg. Q4) ziehen nicht einmal die Wurst vom Brot.
Bei einem Börsenwert von 27 Milliarden Dollar (vor dem Crash) wird jeder Nutzer von SNAP mit 168 Dollar bewertet. Der Umsatz je Nutzer beträgt hingegen schlappe 0,90 Dollar! Auch das Geschäft mit der hauseigenen Hardware, der Spectacle-Brille, ist kein Brüller. Insgesamt verkaufte SNAP Kameras gerade einmal im Wert von acht Millionen Dollar.
Nach dem Lametta-IPO vor einigen Wochen war SNAP für die meisten Anleger zwar eine Blackbox, jedoch eine mit Potenzial. Jetzt zeigt sich: Die Vorschusslorbeeren waren nicht gerechtfertigt, der hohe Preis für die Aktie auch nicht. Offenbar leidet SNAP viel stärker als gedacht unter dem Konkurrenzdruck mit Instagram und Facebook.
Wie geht es weiter? SNAP erinnert in frappierender Weise an Twitter, Gopro, Fitbit und Groupon. Auch diese IPOs galten einst als "heiß" und wurden mit atemberaubenden Bewertungen an die Börse gedrückt. Dann folgte bei allen der Absturz.
Fazit: Mittelfristiges Kursziel 10 Dollar.