Nachdem die Geschäftstätigkeit im Vorjahr noch von pandemiebedingten Einschränkungen des Reiseverkehrs erheblich beeinträchtigt wurde, macht der Jahresauftakt bei Sixt Lust auf mehr. Der Autovermieter Sixt hat im ersten Quartal von hohen Preisen bei gleichzeitig reduzierten Kosten profitiert. Analysten sind zufrieden und bestätigen ihre Kaufempfehlung – mit einer Ausnahme.
Bei Umsätzen von 580 Millionen Euro (Vorjahr: 330 Millionen Euro) liegt der Gewinn vor Steuern (EBT) bei Sixt im ersten Quartal voraussichtlich zwischen 80 und 95 Millionen Euro (Vorjahr: minus 14 Millionen Euro). Im Gesamtjahr will der Mobilitätsdienstleister den Umsatz „deutlich steigern“ und ein 380 bis 480 Millionen Euro Gewinn vor Steuern erwirtschaften.
Die Analysten haben recht entspannt auf die Daten reagiert: Jefferies hat die Einstufung für die Sixt-Stämme auf "Buy" mit einem Kursziel von 195 Euro belassen. Der Autovermieter habe einen starken Jahresstart hingelegt, so Analyst Constantin Hesse.
Warburg Research hat die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 162 Euro ebenfalls unverändert belassen. Auf den ersten Blick machten diese einen starken Eindruck, so Analyst Marc-Rene Tonn. Das gelte vor allem mit Blick auf den Vorjahreszeitraum, der von der Pandemie des Coronavirus in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Allerdings dürften Investitionen des Autovermieters in Personal, die Flotte, Marketing und IT das Potenzial bei den Ergebnissen in diesem Jahr begrenzen.
Die Deutsche Bank („Buy“) sieht die Aktie weiter bei 170 Euro fair bewertet. Der Ausblick lasse auf eine leichte Abschwächung der Dynamik vom zweiten bis vierten Quartal schließen, so die Prognose von Analyst Michael Kuhn. Das erste Quartal 2022 des Autovermieters sei allerdings exzellent verlaufen.
Die DZ Bank bleibt bei ihrer Kaufempfehlung mit 170 Euro. Sixt habe erfreuliche vorläufige Eckdaten für Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal präsentiert, so Analyst Dirk Schlamp. Der Konzern könne somit mit Rückenwind in das neue Geschäftsjahr starten. Die Voraussetzungen für ein erneut starkes Jahresergebnis seien grundsätzlich günstig, da sich die Nachfrageseite weiter erholen sollte und sich die Mietwagenpreise in den kommenden Quartalen auf hohem Niveau bewegen dürften
Die Baader Bank hat die Einstufung dagegen auf "Reduce" mit einem Kursziel von 148,70 Euro belassen. Der Autovermieter habe einen guten Start in das Jahr hinter sich, so Analyst Christian Obst. Wie schon im vergangenen Jahr habe das Unternehmen von den hohen Preisen einerseits und reduzierten Kosten andererseits profitiert. Zudem mache Sixt Fortschritte bei der Digitalisierung des Geschäfts.
Der Sixt-Vorstand hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Digitalisierung des Geschäfts nimmt Fahrt auf. Die aktuelle Preisentwicklung spielt dem Konzern in die Karten. Die breit gefasste Prognose dürfte im Jahresverlauf bei zunehmender Visibilität modifiziert werden. Bis dahin dürfte die Aktie schon wieder Kurs auf die Ziele der Analysten genommen haben.
(Mit Material von dpa-AFX)
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