In den vergangenen Tagen hat sich die Siemens-Aktie stark präsentiert. Doch am Donnerstag gibt es wieder rote Vorzeichen für den DAX-Titel. Die Ursache ist schnell gefunden: Der Schweizer Wettbewerber ABB hat schwache Zahlen vorgelegt. Die Trendwende bei den großen Industriekonglomeraten lässt somit weiter auf sich warten.
Die vergangenen Jahre waren für die Konglomerate schwierig. An der Börse sind anderen Branchen gefragt. Das Problem: Die Kolosse sind oft zu schwerfällig, können mit den spezialisierten Wettbewerbern häufig nicht konkurrieren. Die Zahlen von ABB reichen am Donnerstag erneut nicht aus, um diese Zweifel zu zerstreuen.
Im vierten Quartal stieg der Umsatz bei ABB um fünf Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar. Der Auftragseingang kletterte sogar um sieben Prozent auf 7,0 Milliarden Dollar. Allerdings hat der Konzern weniger verdient als im Vorjahr – der vergleichbare operative Gewinn (EBITA) fiel sogar um zehn Prozent auf 584 Millionen Dollar. Die Marge ging damit um 1,8 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent zurück. Trotz des Gewinnrückgangs wird die Dividende von 0,78 auf 0,80 Schweizer Franken erhöht – das entspricht einer Rendite von vier Prozent.
Die neue ABB
Auf die Stimmung drückte der verhaltene Ausblick. Aufgrund der makroökonomischen Unsicherheiten bleibt ABB weiter vorsichtig. Vor allem in Europa bleibt die Situation schwierig. Bestätigt wurden die mittelfristigen Ziele mit einem Umsatzplus von drei bis sechs Prozent und einer operativen Marge von 13 bis 16 Prozent. Dies soll nach dem Verkauf der Stromnetzsparte an Hitachi in neuer Zusammensetzung geschehen. Im April werden die drei verbliebenen Sparten Robotik, Automatisierung und Elektrifizierungsprodukte in vier Bereiche aufgeteilt.
Abwarten
ABB ist gut aufgestellt für die Zukunft, der Umbau benötigt aber Zeit. Anleger sollten deshalb vor einem Wiedereinstieg noch abwarten. Ähnliches gilt auch für Siemens. Die Vision 2020+ ist aussichtsreich, der langwierige Umbau und die Kraftwerkskrise drücken aber auf die Stimmung. Anleger warten zunächst ab, ob die 100-Euro-Marke zurückerobert werden kann.