Für Siemens läuft es rund. Im Oman steht ein Milliardenauftrag in Aussicht, in Paris fliegt das erste von Siemens co-produzierte seriell-hybride Elektroflugzeug und das Umweltgeschäft wurde ebenfalls ausgebaut. Nur die Anleger scheint’s noch nicht zu interessieren.
Die Oman Power and Water Procurement Company (OPWP) hat bestätigt, dass sich das von Siemens angeführte Konsortium noch im Rennen um einen 1,6 Milliarden Dollar schweren Großauftrag befindet. Bei dem Projekt handelt es sich um den Bau eines Großkraftwerks mit einer Mindestkapazität von 1.500 Megawatt. Ursprünglich hatten fünf internationale Bieter um den Auftrag geworben, mittlerweile verbleiben neben Siemens noch die Konsortien Mitsui und Marubeni aus Japan. Laut einem Bericht des Oman Daily Observer will sich die OPWP in zwei bis drei Wochen für einen Bieter entscheiden, die Verträge sollen im Juli unterschrieben werden. Die Fertigstellung des Kraftwerks soll bis zum Frühsommer 2014 erfolgen.
Jungfernflug in Paris
Die Geschäfte laufen für Siemens auch in anderen Bereichen gut. Das Unternehmen präsentierte seine neueste Entwicklung auf der Pariser Luftfahrtmesse Le Bourget 2011. Um den weltweiten CO2-Ausstoß zu reduzieren muss auch die Luftfahrtbranche umdenken - zum Beispiel mit einem seriell-hybriden Elektroantrieb. Das erste Flugzeug mit einem solchen von Siemens und seinen Partnern Diamond Aircraft und EADS entwickelten Motor startete im Rahmen der Pariser Messe zu seinem Jungfernflug. Zum Antrieb nutzt der Motorsegler DA36 E-Star eine Technologie, die bisher nur bei Kraftfahrzeugen eingesetzt wurde. „Langfristig soll dieser Antrieb auch bei großen Luftfahrzeugen zum Einsatz kommen. Damit wollen wir im Vergleich zu den derzeitig effizientesten Technologien 25 Prozent an Kraftstoff und Emissionen einsparen. Das wird die Luftfahrt nachhaltiger machen.", so Dr. Frank Anton, Initiator der Electric-Aircraft Entwicklung in einer Siemens-Pressemitteilung. Auch die Weiterentwicklung des Prototyps ist bei Siemens bereits in Planung: In etwa zwei Jahren soll das erste Flugzeug mit ultraleichtem Elektroantrieb abheben.
Investition in Solartechnik
Mit einer weiteren Investition beweist Siemens seine Bereitschaft, die Entwicklung von Technologien zur sauberen Stromerzeugung intensiv zu fördern. So teilte der deutsche Konzern am Freitag in einer Pressemitteilung mit, 16 Prozent am amerikanischen Start-up Unternehmen Semprius erworben zu haben. Semprius ist im Bereich Solartechnik tätig und produziert hochkonzentrierte Photovoltaik-Module. Diese können vor allem in Regionen mit besonders hoher direkter Sonneneinstrahlung eingesetzt werden. „Siemens wird uns als strategischer Investor dabei unterstützen, unsere Fertigungskapazität aufzubauen. Mit Hilfe der starken Position des Konzerns im weltweiten Markt für erneuerbare Energien und seiner globalen Präsenz eröffnen sich für uns sehr gute Perspektiven.", so Joe Carr, CEO von Semprius in einer Siemens-Pressemitteilung. Siemens ist nach eigenen Angaben mittlerweile der weltweit größte Anbieter von umweltfreundlichen Technologien.
Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat ihre Einschätzung der Siemens-Aktie auf „buy" belassen und das Kursziel von 120 Euro bestätigt. Aktuell befindet sich die Aktie im volatilen Seitwärtstrend. DER AKTIONÄR geht jedoch aufgrund der anhaltend positiven Nachrichten davon aus, dass sich die Aktie bald stabilisieren und aus dem kurzfristigen Abwärtstrend ausbrechen wird. Kurzfristig ist ein Anstieg auf das Jahreshoch knapp unter der 100 Euro Marke möglich. Ein Stopp sollte bei 76 Euro gesetzt werden.