Der Industriekonzern Siemens will seine Tochter Siemens Energy im September an die Börse bringen. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung diesen Donnerstag, den 9. Juli, sollen die Aktionäre die Abspaltung durchwinken. Sorgen, dass die Pläne abgelehnt werden, muss sich das Management wohl nicht machen.
Die Aktionärsberater ISS und Glass Lewis, nach deren Rat sich vor allem in Großbritannien und den USA viele Fonds richten, wollen dem Börsengang laut Reuters zustimmen. Die hohen Kosten und mögliche Risiken der Aufspaltung worgen zwar nicht gerade für Begeisterung, doch Glass Lewis finde demnach nach eigener Aussage „keinen überzeugenden Grund zu empfehlen, dass die Aktionäre den Vorschlag nicht unterstützen sollten”. ISS schreibt immerhin von „überzeugenden strategischen Überlegungen“.
Vorsichtig äußerte sich laut Reuters auch Winfried Mathes von der Deka. Er macht sich Sorgen um die Krisenfestigkeit des verbleibenden Siemens-Geschäfts, dass in der Corona-Krise Gewinneinbußen hinnehmen musste. Zudem sei die Strategie des neuen Siemens-Energy-Chefs Christian Bruch unklar. Es müsse sich zeigen, ob Kostensenkungen oder der Umbau des Geschäfts hin zu Energieträgern wie Wind oder Wasserstoff im Vordergrund stehe.
Ein großer Schritt wie die milliardenschwere Abspaltung von Siemens Energy löst naturgemäß nicht nur Euphorie aus. Doch die Aktionäre dürften zustimmen, an der Börse sollte die Entwicklung gut ankommen. Der Konglomeratsabschlag bei Siemens wird dadurch weiter sinken. Anleger lassen die Gewinne laufen.