Am Montag geriet die Aktie von Siemens Healthineers nach enttäuschenden Zahlen unter Druck. Vor allem die schwache Profitabilität kam bei den Anlegern nicht gut an. Die Siemens-Tochter stellt zwar Besserung in Aussicht, doch um die hohen Erwartungen zu rechtfertigen, muss der Konzern in Zukunft auch liefern.
Im ersten Quartal war es diesmal nicht nur die schon länger schwächelnde Labordiagnostiksparte, die enttäuschte, sondern auch das wichtigste Segment Bildgebung. Das Geschäft mit MRT, Röntgen oder Ultraschall steuert den Löwenanteil der Gewinne bei. Allerdings sank der Gewinn um vier Prozent – erwartet worden war ein Plus von 13 Prozent.
Die Profitabilität war durch temporäre Effekte gedämpft.
Das Problem: Die operative Marge ging um 2,5 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent zurück. Gründe dafür gibt es mehrere. Zum einen wurden mehr margenschwache Produkte wie etwa Röntgengeräte verkauft, zum anderen haben sich positive Einmaleffekte aus dem Vorjahr nicht wiederholt. Ebenfalls auf die Marge hat die Neubewertung von Aktienoptionen der Mitarbeiter gedrückt. Finanzvorstand Jochen Schmitz rechnet deshalb damit, dass die Marge in den kommenden Quartalen wieder über den Werten aus dem Vorjahr liege.
Bei der Labordiagnostik lässt eine Erholung derweil weiter auf sich warten. Die Anlaufkosten für das neue Diagnostiksystem Atellica haben den Gewinner stärker als erwartet gedrückt – die Marge fiel von 7,8 Prozent auf lediglich noch 3,1 Prozent. Im ersten Quartal wurden nur 380 Einheiten ausgeliefert. Laut Konzernchef Bernd Montag sind nun von 3.2000 ausgelieferten Systemen rund 2.000 installiert. Sinkt die Zahl der zu installierenden Systeme, dürfte die Profitabilität wieder steigen.
Vor dem Hintergrund unserer sehr starken Auftragslage sind wir für die weitere Entwicklung des Geschäftsjahres zuversichtlich.
Zwei Hoffnungsschimmer gab es immerhin: Quest Labs, der weltgrößte Dienstleister für Labordiagnostik, hat bis zu 120 Atellica-Plattformen für die nächsten zehn Jahre bestellt. Zudem läuft es in der Sparte Neuartige Therapien weiter gut. Hier konnte das operative Ergebnis um elf Prozent gesteigert werden. Allerdings macht dieser Bereich lediglich elf Prozent der Umsätze aus.
Kurzfristig fehlt nach den schwachen Zahlen bei Healthineers etwas der Schwung. Auf lange Sicht bleibt die Aktie aber aussichtsreich. Mögliche erste Erfolge bei Atellica dürften Zahlen und Aktienkurs antreiben. Anleger bleiben deshalb an Bord.