Eine Kapitalerhöhung von Siemens Healthineers belastet am Donnerstag den Kurs des Medizintechnikkonzerns. Zwischenzeitlich gibt der Titel um mehr als drei Prozent nach, die Stimmung bleibt getrübt, da weitere Kapitalaufnahme droht.
Nachdem die Papiere am Vortag auf Xetra bei 38,32 Euro aus dem Handel gegangen waren, wurden die neuen Anteile für die Übernahme eines US-Unternehmens zu je 36,40 Euro verkauft.
Entsprechend kamen die Healthineers-Papiere am Donnerstag unter Abgabedruck: Auf Xetra wurden sie 3,2 Prozent tiefer zu 36,83 Euro gehandelt. Ein Händler verwies darauf, dass der Kapitalschritt wegen der seit längerer Zeit angedachten Akquisition angekündigt und so im Zuge der jüngsten Kursschwäche wohl auch schon eingepreist worden sei.
Siemens Healthineers will mit der Einnahme von 2,7 Milliarden Euro aus der Kapitalerhöhung den Kauf des US-Krebstherapie-Spezialisten Varian zumindest teilweise finanzieren. Die Siemens-Tochter hatte die Akquisition Anfang August verkündet und laut Branchenkreisen zunächst mit einer Zwischenfinanzierung gestemmt.
Später folgte die Ankündigung aus München, man werde bis zu 50 Prozent des Kaufpreises mit Eigenkapital finanzieren. Bei Siemens Healthineers bestehe nun ein sogenanntes Lock-up, so dass das Unternehmen für eine erneute Mittelaufnahme sich die Autorisierung der Hauptversammlung im März 2021 holen müsse.
Mit der Kapitalerhöhung steigen die Chancen von Healthineers, in den DAX aufgenommen zu werden. Denn mit einer Marktkapitalisierung von knapp 40 Milliarden Euro gehörte das Unternehmen schon bislang zu den wertvollsten deutschen Unternehmen.
Durch den Zukauf wird Siemens Healthineers bei Krebsforschung und -therapie einen Riesensprung machen. Investoren, die an Bord sind können auf mittelfristige Sicht engagiert bleiben. Neueinsteiger müssen derzeit aber nichts überstürzen.
(Mit Material von dpa-AFX)