Der Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers hat mit der weltweiten Auslieferung seines Antikörpertests für das Coronavirus Sars-CoV-2 begonnen. Je nach Verlauf der Pandemie könne man die Produktion bis Juni auf mehr als 50 Millionen Tests pro Monat hochfahren, teilte die Siemens-Tochter am Dienstag in Erlangen mit. Das ist rund doppelt so viel wie Ende April angekündigt. Hergestellt werden die Tests in zwei Produktionsstätten den USA. In den Laboren des Landes stehen auch die meisten Analysesysteme des Erlanger Unternehmens. Die Tests sollen von dort auch in die EU exportiert werden.
Die CE-Zertifizierung für den Einsatz in der Europäischen Union liegt den Angaben zufolge bereits vor. In den USA will Siemens Healthineers die Notfallzulassung der dortigen Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Die Antikörpertests dürften aber auch dort schon jetzt angewendet werden, sagte ein Unternehmenssprecher.
Den Angaben zufolge reagiert der Test mit 99,8-prozentiger Genauigkeit eindeutig auf Antikörper, die sich gegen das neuartige Coronavirus richten. Der Test erkenne dabei die Antikörper gegen ein Schlüsselprotein auf der Oberfläche des Sars-CoV-2-Virus. Je nach Analysesystem könne ein Testergebnis binnen zehn Minuten vorliegen.
Auch die Produktion seiner molekulardiagnostischen Tests, die nicht auf die Antikörper, sondern auf das Virus selbst reagieren, will Siemens Healthineers stärker hochfahren. Statt gut 1,3 Millionen, wie Ende April angekündigt, sollen es nun mehr als 2,5 Millionen Tests pro Monat werden. Die entsprechende Notfallzulassung der FDA hat Siemens Healthineers nach eigenen Angaben bereits am 5. Mai erhalten. Die Zertifizierung für den diagnostischen Einsatz in der EU liegt seit Ende April vor. Der Test weist das Virus den Angaben zufolge mit 100-prozentiger Sicherheit nach. Allerdings dauere es von der Probe bis zum Ergebnis zwei bis drei Stunden.
Die Aktie von Siemens Healthineers kennt derzeit kein Halten. Am Montag hat sie bei 47,22 Euro ein neues Allzeithoch markiert. Anleger lassen die Gewinne laufen, die Aktie bleibt ein Basisinvestment.
(Mit Material von dpa-AFX)