Die Zahlen des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers haben zu Wochenbeginn kaum Einfluss auf die Kursentwicklung beim MDAX-Titel. Das vierte Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres des Siemens-Tochter brachte sowohl Licht als auch Schatten. Erste Experten haben die Zahlen inzwischen eingeordnet.
Insgesamt wurden diese als „eher schwach“ bezeichnet. Laut Goldman-Sachs-Analystin Veronika Dubajova lagen die Umsätze und auch das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) etwas unter den Marktschätzungen und auch unter ihren eigenen. Barclays-Analyst Hassan Al-Wakeel sprach ebenfalls von einem „schwächer als erwarteten vierten Quartal, wenngleich dies etwas ausgeglichen werden konnte durch zuversichtlichere Prognosen“ für das neue Geschäftsjahr.
Probleme in Diagnostik-Sparte
Während vor allem erneut die Sparte Medizinische Bildgebung besser als erwartet abgeschnitten habe, sei der bereinigte Gewinn in der Diagnostik-Sparte deutlich hinter den Marktschätzungen zurück geblieben, fasste RBC-Experte Wasi Rizvi die Entwicklungen im abgelaufenen Jahresviertel zusammen. Ein Fakt, den auch Pareto-Analyst Zafer Rüzgar betonte, denn er sprach von einem „massiven Rückgang“ beim bereinigten EBIT in der Diagnostik-Sparte.
Beide nannten als Gründe für die schwache Ergebnisentwicklung, dass dieser Geschäftsbereich nach wie vor unter geringeren Test-Aufkommen für Routineuntersuchungen und geringer Kapazitätsnutzung leide. Auch Kosten, die speziell auf Corona zurückgingen, sowie Verzögerungen bei der Markteinführung des Labordiagnostik-Systems und Hoffnungsträgers Atellica hätten belastet, so Rizvi.
Ausblick wie erwartet
Zum Ausblick auf das angelaufene Geschäftsjahr 2020/21 äußerten sich Rizvi und Rüzgar ebenfalls ähnlich: Er entspreche weitgehend den Erwartungen am Markt und dürfte keine größeren Aktienkäufe oder -verkäufe auslösen. Die Prognose eines Umsatzwachstums auf vergleichbarer Basis um 5 bis 8 Prozent liege am oberen Ende, während die Zielspanne für das bereinigte Ergebnis je Aktie von 1,58 bis 1,72 Euro im Mittel leicht unter der Marktschätzung von 1,69 Euro liege.
Die Zahlen und der Ausblick liegen im Rahmen der Erwartungen, können den Kurs aber kaum bewegen. Langfristig bleibt Siemens Healthineers ein Basisinvestment. Allerdings drohen weitere Kapitalerhöhungen zur Finanzierung der teuren Varian-Übernahme. Das könnte den Kurs vorerst weiter belasten. Anleger beachten den Stopp bei 35 Euro.
Mit Material von dpa-AFX