Am Montag, 2. November, wird Siemens Healthineers Zahlen zum abgelaufenen Quartal vorlegen. Beim Medizintechnikkonzern waren die Monate Juli bis September bereits die letzten des abgelaufenen Geschäftsjahres. DER AKTIONÄR zeigt, worauf es 2020/21 bei der Siemens-Tochter nun ankommt.
Siemens Healthineers landete mit der Ankündigung der 16,4 Milliarden US-Dollar schweren Varian-Übernahme im August einen Coup. Die größte Übernahme in der Geschichte von Healthineers soll das Wachstum vorantreiben. Finanziert werden soll der Deal in etwa je zur Hälfte über Kredite und eine Kapitalerhöhung. Die Konzernmutter Siemens stellt zunächst einen Brückenkredit von 15,2 Milliarden Euro bereit. Healthineers will die Geldspritze bis zur Hälfte durch die Ausgabe neuer Aktien ersetzen, wodurch der Anteil von Siemens an der Tochter auf etwa 72 Prozent sinken sollte.
In einem ersten Schritt stemmte der Konzern jüngst eine Kapitalerhöhung über rund 2,7 Milliarden Euro. Der Siemens-Anteil schmolz dabei auf rund 79 Prozent. Dazu erhielt das Unternehmen die kartellrechtliche Freigabe in den USA und die Varian-Aktionäre stimmten für die Übernahme. Das Management geht daher weiter davon aus, den Kauf in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2021 abzuschließen.
Die steigende Verschuldung will Healthineers möglichst schnell senken. Das Management erhofft sich hohe Synergien und bereits innerhalb der ersten zwölf Monate nach Vollzug einen positiven Beitrag zum bereinigten Ergebnis je Aktie.
Erholung des Geschäfts
Im Tagesgeschäft zeigt sich Healthineers derweil solide, wenngleich es im dritten Quartal zuletzt eine Delle gab. Vor allem das Diagnostikgeschäft litt deutlich, da das Testaufkommen für Routine-Untersuchungen sank. Das Management sah jedoch die Talsohle erreicht und ging für das am 30. September beendete vierte Quartal wieder von deutlich besseren Geschäften aus. Test- und Untersuchungsvolumina hätten sich wieder erholt, erklärte Schmitz Anfang August.
Siemens Healthineers bewegt sich in einem attraktiven Markt und verfügt über ein starkes Portfolio. Entsprechend bleibt die Aktie für langfristig orientierte Anleger attraktiv. Allerdings belastet die Angst vor weiteren Kapitalerhöhungen noch immer. Anleger sollten den Stoppkurs bei 35 Euro im Blick haben.
Mit Material von dpa-AFX