Von der Gesamtmarkterholung profitiert auch Siemens. Die Aktie legt im Tagesverlauf wieder deutlich zu. Zur aktuellen Krise hat Konzernchef Joe Kaeser in einer Telefonkonferenz Stellung genommen. Er sieht Siemens insgesamt gut aufgestellt und gibt einen Ausblick auf die kommenden Quartale.
Der Siemens-Chef zeigte sich insgesamt zuversichtlich, „gut und robust“ durch die Pandemie zu kommen. Auch die Lieferketten funktionierten noch, sagte Kaeser. Siemens sei "ein starkes Unternehmen mit einer hohen Liquidität". Man steuere derzeit durch die "größte Krise in Friedenszeiten" und "das machen wir gerade ganz erfolgreich".
Kaeser warnte aber auch, dass der Umsatz und das Ergebnis im zweiten Quartal belastet werden. Vor allem mit Blick auf die zyklischen Geschäfte, wie etwa dem Maschinenbau oder der Autoindustrie rechnet er mit Schwierigkeiten. Bereits im vergangenen Quartal hatte Siemens wegen eines Nachfragerückgangs schwächere Geschäfte verzeichnet.
Abspaltung im Zeitplan
Nach wie vor hält der Konzern aber am Zeitplan für die Abspaltung von Siemens Energy fest. Ende September soll das neue Unternehmen, das das Energiegeschäft von Siemens sowie die Beteiligung an dem Windanlagenbauer Siemens Gamesa enthält, an die Börse gehen. Allerdings müssen zuvor noch die Aktionäre auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 09. Juli zustimmen. Aktuell geht Kaeser davon aus, dass die Hauptversammlung wie geplant stattfinden kann.
Stühle rücken im Management
Am Vorabend hatte der Konzern einen weitreichenden Managementwechsel bekanntgegeben. So sollen überraschend Michael Sen und Klaus Patzak doch nicht Vorstandsvorsitzender und Finanzchef bei dem neuen Unternehmen werden. Sie werden Siemens ganz verlassen.
Die aktuelle Krise wird nicht vollkommen spurlos an Siemens vorübergehen. Allerdings ist der Konzern gut aufgestellt und insgesamt auf dem richtigen Weg. Sollte sich die Corona-Panik an der Börse abflachen, dürfte auch der Rebound bei der Siemens-Aktie nachhaltig sein. Investoren setzen Siemens auf die Watchlist.