Am Donnerstag hat Siemens bekannt gegeben, dass eine Lösung in der offenen Führungsfrage gefunden wurde. Der langjährige Konzernchef Joe Kaeser wird die Leitung des Konzerns sukzessive an seinen Stellvertreter Roland Busch übergeben. Auch bei der künftig eigenständigen Tochter Siemens Energy dreht sich das Personalkarussell.
Der Wechsel von Kaeser zu Busch war grundsätzlich erwartet worden. Zwar gab es immer wieder Spekulationen, dass Kaeser seinen Vertrag noch einmal verlängern wolle. Doch zum einen wurde die Kritik am Vorstand zuletzt lauter, zum anderen steht der aufwendige Umbau von Siemens vor dem Abschluss – ein geeigneter Zeitpunkt, um das Zepter an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben.
Eine große Überraschung ist dagegen der Abgang von Vorstandsmitglied Michael Sen, der eigentlich erster Konzernchef von Siemens Energy hätte werden sollen. Er soll an unterschiedlichen Vorstellungen zum Geschäftsmodell gegenüber dem Konzernvorstand gescheitert sein. Laut dpa-AFX soll er schneller mehr Eigenständigkeit für Siemens Energy gefordert haben.
Jetzt übernimmt Kaeser selbst vorerst die Verantwortung für das Energy-Geschäft, ab 1. Mai soll dann der von Linde kommende Christian Bruch übernehmen und Siemens Energy wie geplant Ende September an die Börse führen. Kaeser wiederum soll Aufsichtsratschef werden – was keine Überraschung darstellt.
Wichtig ist, dass die offenen Fragen nun geklärt sind. Busch gilt auch als adäquater Nachfolger. In schwierigen Zeiten kann sich Siemens damit wieder dem Tagesgeschäft widmen. Die Aktie wurde zuletzt gnadenlos abverkauft. Ebbt die Corona-Panik an den Börsen ab, ist aber eine schnelle Gegenbewegung möglich. Watchlist!