Nach den starken Zahlen der Wettbewerber ABB und GE hat am Mittwoch auch Siemens seine Bücher geöffnet. Umsatz und Auftragseingang treten im zweiten Quartal zwar auf der Stelle. Trotz eines Rückgangs beim operativen Gewinn hat der DAX-Konzern aber die Prognose für das Gesamtjahr erhöht.
Ein massiver Einbruch im Kraftwerksgeschäft hat Siemens den operativen Gewinn im zweiten Quartal verhagelt. Trotz des erneut starken Wachstums der Digitalen Fabrik ging das Ergebnis des industriellen Geschäfts um acht Prozent auf 2,25 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn kletterte allerdings um 39 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro – hier machte sich ein positiver Sondereffekt von 730 Millionen Euro bemerkbar, der überwiegend auf einem Buchwerteffekt aus der Übertragung der Atos-Beteiligung an den Pensionsfonds des Konzerns beruht. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Rückgang gerechnet.
Während der Umsatz mit 20,1 Milliarden Euro nahezu unverändert blieb, ging der Auftragseingang um zwei Prozent auf 22,3 Milliarden Euro zurück. Das Problem: Der starke Euro kostete sechs Prozentpunkte Wachstum. Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Siemens dennoch optimistischer. Der Gewinn je Aktie soll 7,70 bis 8,00 Euro betragen statt wie bislang 7,20 bis 7,70 Euro. Das entspricht einem um Sondereffekte bereinigten Nettogewinn von 6,25 bis 6,5 Milliarden Euro. Die Kosten für Personalabbau-Maßnahmen sind darin jedoch nicht enthalten.
Entwicklung stimmt
Es war klar, dass der starke Euro auf das Wachstum drückt. Die Anhebung der Gewinnprognose ist allerdings erfreulich. Vor allem die Digitale Fabrik dürfte Siemens auch künftig noch viel Freude bereiten. In einer ersten Reaktion legt die Aktie nach den Zahlen auch zu. Das Chartbild hellt sich auf, Anleger können wieder eine erste Position aufbauen.