Der Energietechnikkonzern Siemens Energy legt am Mittwoch, den 13. Novemeber, Zahlen für das vierte Quartal sowie das Geschäftsjahr 2023/24 vor. DER AKTIONÄR gibt einen Einblick in die Prognosen des Konzerns und verrät, worauf es bei den Zahlen ankommt.
Bei Siemens Energy laufen zuletzt die Geschäfte abseits der Windenergie rund. So profitierte der Konzern von einer starken Entwicklung in der Netztechnik sowie einer anhaltenden Nachfrage nach Gasturbinen. Der schnell wachsende Strommarkt sorgt für volle Auftragsbücher. Zum Ende des dritten Geschäftsquartals saß Siemens Energy auf einem Auftragsbestand von 120 Milliarden Euro.
Es ist jedoch nach wie vor das Windkraftgeschäft Gamesa, das Energy belastet. Dort leidet der Konzern unter Altlasten: Einerseits müssen Verträge abgearbeitet werden, mit denen angesichts gestiegener Kosten kein Gewinn mehr zu machen ist. Andererseits kosten Qualitätsprobleme bei zwei Onshore-Windturbinentypen Geld und belasten das Neugeschäft. Dazu kommen Hochlaufkosten beim Geschäft mit Windrädern im Meer.
Zur Verbesserung der Profitabilität hat Siemens Gamesa ein Sanierungsprogramm aufgelegt, das auch den Abbau von Stellen beinhaltet. 2026 soll das Windkraftgeschäft wieder schwarze Zahlen schreiben.
Für das abgelaufene Gesamtjahr erwartet Siemens Energy ein vergleichbares Umsatzplus von zehn bis zwölf Prozent. Ausgeklammert sind dabei Währungs- und Portfolioeffekte. Dazu hat sich das Management um Konzernchef Christian Bruch einen Gewinn von bis zu einer Milliarde Euro vorgenommen. Damit würde das Unternehmen das erste Mal in seiner jungen Geschichte schwarze Zahlen schreiben. Unterstützend wirkt dabei ein Gewinn aus dem Verkauf von Anteilen des Indiengeschäfts. Im typischerweise schwächeren vierten Geschäftsquartal kann sich Energy sogar einen deutlichen Verlust leisten: Nach neun Monaten lag der Gewinn bei fast 1,6 Milliarden Euro.
Siemens Energy ist mit der Wind-Tochter-Gamesa weiterhin vor Herausforderungen gestellt. Sollte die Sanierung erfolgreich sein, lässt die Bewertung weiteren Spielraum für Kursgewinne. Die Aktie bleibt vor den Zahlen angesichts der beindruckenden relativen Stärke attraktiv.
Mit Material von dpa-AFX