Siemens Energy ist im dritten Quartal tiefer in die Verlustzone gerutscht. Dafür verantwortlich waren die anhaltenden Probleme bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa sowie millionenschwere Belastungen durch die Restrukturierung des Russland-Geschäfts. In den vergangenen Monaten stand die Aktie von Siemens Energy bereits deutlich unter Druck.
Nach Steuern vergrößerte sich der Verlust in den Monaten April bis Juni von 307 Millionen auf 533 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in München mitteilte.
Die negativen Sondereffekte bezifferte Siemens Energy auf 298 Millionen Euro. Davon entfielen 233 Millionen Euro auf die auf Energieübertragung sowie Technik und Service für konventionelle Kraftwerke ausgerichtete Sparte Gas and Power (GP), was dem Russland-Geschäft geschuldet war. Siemens Energy senkte daher seine Prognose für das Ergebnis nach Steuern erneut und erwartet nun einen Verlust, der das Vorjahresniveau annähernd um die Belastungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung des Russland-Geschäfts übersteigt. Zuletzt war das Unternehmen von einem Verlust auf dem Vorjahresniveau von 560 Millionen Euro.
Um Sondereffekte bereinigt verschlechterte sich das operative Ergebnis (Ebita) deutlich und rutschte mit 131 Millionen Euro ebenfalls in den roten Bereich, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Gewinn von 54 Millionen Euro angefallen war. Die entsprechende Marge sank von plus 0,7 auf minus 1,8 Prozent.
Dagegen verbesserte sich der Umsatz leicht um 0,2 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis – bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe – sanken die Erlöse um 4,7 Prozent. Die Auftragsbücher füllten sich weiter. So stieg das Neugeschäft im Quartal um 65,4 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro.
Das Unternehmen bekräftigte seine Prognose für die operativen Kennziffern. Für Umsatz und bereinigte Gewinnmarge erwartet der Konzern Ergebnisse weiter am unteren Rand seiner bisherigen vorhergesagten Spannen. Siemens Energy hat eine vergleichbare Umsatzentwicklung von minus zwei bis plus drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr in Aussicht gestellt, dazu eine bereinigte operative Marge (Ebita) von zwei bis vier Prozent.
Siemens Gamesa hatte vergangene Woche bereits Quartalszahlen vorgelegt und neben sinkenden Umsätzen deutlich höhere Verluste präsentiert. Der Windanlagenbauer leidet unter hohen Kosten für Rohstoffe und Fracht sowie Lieferengpässen. Zudem kämpft das Unternehmen mit anhaltenden Problemen mit seinen Landturbinen. Siemens Energy hält etwa drei Viertel an Siemens Gamesa und hat angekündigt, die restlichen Anteile übernehmen zu wollen und die Tochter danach zu integrieren. Dafür seien Barsicherheiten im Volumen von 1,15 Milliarden Euro zugunsten der spanischen Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde hinterlegt worden, teilte das Unternehmen weiter mit.
Die Aktie von Siemens Energy hat sich zuletzt aber stabilisieren und die 38-Tage-Linie überwinden können. Nun gilt es, auch die 90-Tage-Linie zu knacken. Am heutigen Montag notiert das Papier nach den Zahlen aber erst einmal im Minus. Für eine Entwarnung ist es also weiter zu früh. Erst der Sprung über den mittelfristigen Abwärtstrend würde ein klares positives Signal bringen.