Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat einen Großauftrag bei der Anbindung mehrerer Windparks bekommen. Insgesamt sollen die Leitungen bis zu 1,8 Gigawatt Leistung aus der deutschen Nordsee an Land bringen, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte.
Das entspreche dem Bedarf von 1,8 Millionen Menschen und sei der bisher größte Auftrag zur Offshore-Netzanbindung, den Siemens Energy je erhalten habe, hieß es.
Auftraggeber ist der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion. Laut Siemens Energy geht es um eine hohe dreistellige Millionensumme. In Branchenkreisen ist von knapp einer Milliarde Euro die Rede. Siemens Energy liefert dafür zwei Konverter-Plattformen auf dem Meer sowie zwei zugehörige Stationen an Land inklusive Wartung für 10 Jahre. Sie wandeln den Wechselstrom der Windturbinen zunächst in Gleichstrom, der sich verlustärmer übertragen lässt. An Land wird er dann wieder in Wechselstrom übertragen. Die Anbindungen sollen 2028 in Betrieb gehen.
„Der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromversorgung soll bis zum Jahr 2030 auf 80 Prozent steigen. Der Bau neuer Windkraftanlagen ist wichtig, aber letztlich sinnlos, wenn die Energie nicht die Verbraucher erreicht. Wir müssen daher auch in unser Stromnetz investieren, um das Land zuverlässig mit nachhaltiger Energie versorgen zu können“, sagt Tim Holt, Mitglied des Vorstandes bei Siemens Energy.
Zuletzt stand Siemens Energy im Streit um eine gewartete Gasturbine für die Gas-Pipeline Nord Stream 1 im Fokus. Diese wurde in Kanada repariert, war aber für den Betrieb aufgrund der Sanktionenen gegen Russland von Kanada zunächst nicht zurückgegeben worden.
Die Aktie von Siemens Energy stand in den vergangenen Monaten erhebelich unter Druck. Nun versucht sich das Papier an einer Stabilisierung. Die Aktie ist mittlerweile günstig bewertet. Allerdings hängen nachhaltig steigende Kurse stark daran, dass die Probleme bei Siemens Gamesa behoben werden. Erst wenn hier Besserung zu erkennen ist, wird die Aktie für Anleger wieder interessant. Bis dahin gilt: Abwarten!