Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy hat seine angekündigte milliardenschwere Kapitalerhöhung abgeschlossen. Dabei wurden fast 72,7 Millionen neue Aktion bei institutionellen Investoren platziert, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Dies entspricht einer Erhöhung des Grundkapitals um zehn Prozent.
Als Preis wurden 17,32 Euro je Aktie festgesetzt. Der Bruttoerlös beläuft sich damit auf fast 1,26 Milliarden Euro. Das Geld soll zur teilweisen Finanzierung der Komplettübernahme der Windkrafttochter Siemens Gamesa verwendet werden.
"Das Interesse an der Kapitalerhöhung war so hoch, dass sie fast viermal überzeichnet wurde", kommentierte Finanzvorständin Maria Ferraro. Die Platzierung war in einem beschleunigten Verfahren erfolgt, das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Das betrifft auch den größten Aktionär, die Siemens AG, die nach der Abspaltung von Siemens Energy im September 2020 noch 35 Prozent hält.
Der Konzern hatte Anfang Februar zur weiteren Refinanzierung des insgesamt vier Milliarden Euro schweren Gamesa-Gebots bereits eine Kapitalerhöhung mit einem Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Siemens Energy hatte bei der Veröffentlichung der Übernahmepläne im vergangenen Jahr angekündigt, bis zu 2,5 Milliarden Euro der Transaktion mit Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Instrumenten zu finanzieren. Dabei holte sich Energy im September bereits knapp eine Milliarde durch die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen herein. Die verbleibende Summe wird über Fremdkapital und vorhandene Barmittel finanziert.
Die Ankündigung der Kapitalerhöhung kam am ohnehin schwachen Handelstag am Mittwoch an der Börse nicht gut an. Die Aktie ging auf Tradegate mit einem Minus von gut zehn Prozent bei 17,73 Euro aus dem Handel. Damit notiert das Papier aber weiter klar über der 200-Tage-Linie, die derzeit bei knapp 16 Euro verläuft. Zuletzt war die Aktie bereits gut gelaufen. Für langfristig höhere Kurse muss aber vor allem die Trendwende bei der Windtochter Siemens Gamesa gelingen, die für das Zukunftsgeschäft steht. Siemens Energy ist derzeit eine Halteposition. DER AKTIONÄR sieht hier aktuell mehr Potenzial beim Wettbewerber Nordex.