Der Energietechnikkonzern Siemens Energy leidet auch im zweiten Quartal unter seiner Windkrafttochter Gamesa. Wie auch diese prüft der Münchener Konzern daher nun seine Jahresprognose, teilte das Unternehmen am späten Dienstagabend mit. Die Aktie von Siemens Energy gab im Vergleich zum Xetra-Schluss daraufhin leicht nach.
Bisher erwartete der Vorstand eine vergleichbare Umsatzerlösentwicklung (ohne Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte) in einer Bandbreite von minus zwei bis plus drei Prozent und eine angepasste EBITA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) vor Sondereffekten in einer Bandbreite von plus zwei bis plus vier Prozent.
Hintergrund für die Schwierigkeiten sei zum einen der Krieg gegen die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland. Dadurch seien die "Rahmenbedingungen der Geschäftstätigkeit von Siemens Energy herausfordernder geworden". Siemens Energy hält alle Sanktionen ein und hat sämtliches Neugeschäft in Russland gestoppt. Als Folge des Krieges sieht Siemens Energy erste Auswirkungen auf Umsatz und Profitabilität und sieht sich mit einer Verschärfung der bestehenden Beeinträchtigungen der Lieferketten konfrontiert. Zum anderen nähmen die Auswirkungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Situation in China zu.
Im dritten Quartal war der Umsatz bei Siemens Energy um 1,7 Prozent auf 6,58 Milliarden Euro gesunken. Das angepasste Ebit vor Sondereffekten lag bei minus 21 Millionen Euro (VJ: plus 288). Die entsprechende Marge rutschte von plus 4,4 auf minus 0,3 Prozent. Der Auftragseingang schrumpfte um 27,5 Prozent auf knapp acht Milliarden Euro. Alle Kennzahlen lagen Unternehmensangaben zufolge unter den Erwartungen von Experten.
Die Aktie von Siemens Energy stand in den vergangenen Monaten deutlich unter Druck. Derzeit versucht sich das Papier an einer Bodenbildung. Eine schnelle Erholung lässt aber weiter auf sich warten. Vor einem Neueinstieg sollten Anleger ein positives Signal abwarten.