An diesem Donnerstag, den 9. Juli, stimmen die Siemens-Aktionäre über die Abspaltung von Siemens Energy ab. Läuft alles nach Plan, geht die Tochter im September per Spin-off an die Börse. In einem Interview hat Finanzvorstand Ralf Thomas noch einmal die Beweggründe für den Gang in die Eigenständigkeit erläutert.
„Im Siemens-Konzern hätte das Portfolio nicht ausreichend Entfaltungsmöglichkeiten erhalten, weil das Energiegeschäft immer im Wettbewerb mit anderen Geschäftseinheiten hinsichtlich Kapitalallokation stehen würde“, so Thomas zur Börsen-Zeitung. „Mit der neuen Aufstellung kann Siemens Energy die veränderte Marktlage agiler in technologisch erfolgreiche Wettbewerbspositionen übersetzen.“
Durch die Abspaltung der Tochter könne zudem der Konglomeratsabschlag reduziert werden. Klar ist Thomas aber auch, dass der Börsengang mit weitreichenden Veränderungen der Aktionärsstruktur einhergehen wird: „Unter den großen Investoren gibt es einen Teil, der nur in bestimmte Indizes investieren darf. Diese Anleger sind also gezwungen, sich mit einem Zeitverzug von den Papieren zu trennen. Andere Investoren haben Präferenzen für Branchen wie beispielsweise die Industrieautomatisierung. Die Größenordnung der Umschichtungen wird beachtlich sein.“
Es ist damit zu rechnen, dass die Aktionäre den Börsengang absegnen. Durch das Spin-off wird sich das Gesicht von Siemens deutlich verändern. Mit dem Fokus auf Digitale Industrien, Intelligente Infrastruktur und das Zuggeschäft dürfte der Aktie aber eine höhere Bewertung zugesprochen werden. Anleger lassen die Gewinne der vergangenen Wochen weiter laufen.