Durch den Umbau wird das Industriekonglomerat Siemens mehr und mehr aufgeweicht. Kritiker befürchten, dass dabei der starke Markenkern und die Identifikation von Arbeitnehmer und Kunden mit der deutschen Ikone verloren gehen. Teilweise wird die Auftrennung aber weniger radikal als befürchtet. Vor allem Mindsphere soll als eine Art Klammer um alle Bereiche stehen.
Die Softwareplattform Mindsphere ist der Schlüssel für die Industrie 4.0. Die branchenübergreifende Vernetzung von Maschinen und Geräten sorgt dafür, dass Maschinen effizienter werden, neue Geschäfte entwickelt werden können und anfallende Serviceleistungen früher erkannt werden. Siemens stellt dabei die Plattform und die Kunden entwickeln je nach Bedarf entsprechende Apps beispielsweise fürs Handy.
Doch auch konzernintern spielt Mindsphere eine tragende Rolle. Sowohl bei der Medizintechniktochter Siemens Healthineers als auch bei Bahntechnik oder Smart Infrastructure soll die Plattform zum Einsatz kommen. Der Vorteil: Durch die starke „Internet of Things“-Plattform haben die Siemens-Sparten einerseits einen Wettbewerbsvorteil und andererseits bleibt die Einheit des Konzerns zumindest im Hintergrund gewährleistet.
Halteposition
Mindsphere ist einer der entscheidenden Bausteine für den Erfolg von Siemens. Hier liegt die Zukunft der Industrie. Da die Plattform im Vergleich mit den Wettbewerbern als besonders stark gilt, sind die langfristigen Aussichten für Siemens gut. Jedoch belastet aktuell die Krise in der Kraftwerkssparte. Neueinsteiger warten deshalb ab. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 95 Euro.