Der Umbau bei Siemens soll frischen Wind in den Konzern bringen. Künftig stehen drei „operative Unternehmen“ und drei „strategische Unternehmen“ nebeneinander. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Bereich „Intelligente Infrastruktur“. Jahrelang galt vor allem die Gebäudetechnik als Verkaufskandidat, doch im digitalen Zeitalter ist davon nun keine Rede mehr.
In der Vergangenheit schien die Gebäudetechnik zu kleinteilig, die Margen waren folglich zu niedrig. Doch das hat sich geändert: Durch die Digitalisierung werden immer komplexere, ganzheitliche Lösung für die Steuerung und Fernwartung von Gebäuden benötigt. Siemens profitiert davon. Wachstumsraten von 15 Prozent sind drin, die Umsatzrendite lag zuletzt bereits bei 11,3 Prozent.
Siemens schätzt den Markt für Gebäudetechnik weltweit auf etwa 60 Milliarden Euro, beim Energiemanagement, das künftig ebenfalls zur „Intelligenten Infrastruktur“ gehört, sind es sogar 110 Milliarden Euro. Siemens ist dabei die Nummer 2 im Markt hinter Johnson Controls. Angst vor dem Marktführer haben die Münchner aber nicht. „Größe allein ist nicht entscheidend“, so Spartenchef Matthias Rebellius gegenüber dem Handelsblatt. Für ausgewählte Akquisitionen zeigte er sich aber dennoch offen.
Stopp beachten
Die Aussichten stimmen. Sowohl in der Gebäudetechnik als auch bei der Digitalen Fabrik oder der Medizintechniktochter Siemens Healthineers ist Siemens gut positioniert. Allerdings belastet die Krise in der Kraftwerkssparte. Zudem braucht der Umbau mehr Zeit als erhofft. Die Siemens-Aktie bleibt deshalb weiterhin eine Halteposition. Anleger beachten den Stopp bei 95 Euro, der näher rückt.