Joe Kaeser hat bei Siemens eine Ära geprägt. Der mächtige Konzernchef hat einen tiefgreifenden Umbau beim Industriekonzern eingeleitet. Mit der Abspaltung von Siemens Energy steht der Höhepunkt der Neugestaltung in diesem Jahr an. Ob Kaeser danach seinen Hut nimmt, ist aber nach wie vor fraglich – nun hat er sich selbst zu seinem Abschied geäußert.
„Mit der Abspaltung und dem Börsengang der neuen Siemens Energy AG ist ein wesentlicher Meilenstein erreicht“, sagte Kaeser der Zeit auf die Frage, ob er im Januar 2021, wenn sein Vertrag ausläuft, definitiv aufhören werde. „Das Siemens von heute wird es dann nicht mehr geben und damit auch nicht mehr den Arbeitsinhalt des heutigen Vorstandsvorsitzenden. (...) Deshalb schaffe ich diesen Job in seiner jetzigen Form, schaffe ich mich eigentlich ab.“
Ob er dann aufhöre, sei aber nicht nur seine Entscheidung, sondern auch Sache des Aufsichtsrats. Als designierter Nachfolger gilt Technologievorstand Roland Busch, der zuletzt wegen des umstrittenen Kohle-Auftrags in Australien aber wie Kaeser in die Kritik geriet. Laut Reuters könnte Kaeser sogar zur künftigen Tochter Siemens Energy wechseln – als Aufsichtsratschef. Dort müsse er im Gegensatz zum Kontrollgremium bei Siemens selbst keine Cooling-off-Frist von zwei Jahren abwarten.
Der Umbau von Siemens schreitet unaufhaltsam voran. Kaeser könnte bald Geschichte sein, doch seine Abspaltungen bleiben. Siemens verliert damit zwar mehr und mehr seinen Anspruch als umfassendes Konglomerat. Dafür winken in den künftigen Kernbereichen rund um Digitale Industrien und Intelligente Infrastruktur aber hohe Margen. An der Börse könnte sich das auszahlen. Anleger warten mit dem Ausbau der Position weiter auf den Ausbruch auf ein neues 52-Wochen-Hoch.