Der deutliche Rücksetzer an den Börsen am Mittwoch hat auch die Siemens-Aktie wieder belastet. Am Donnerstag ist der Industriekonzern erneut der schwächste Wert im DAX. Verantwortlich für die erneute Kursschwäche ist der Wettbewerber ABB aus der Schweiz, der enttäuschende Zahlen zum abgelaufenen Quartal vorgelegt hat.
ABB steigerte den Umsatz im zweiten Quartal um ein Prozent auf 8,24 Milliarden Dollar. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte stand sogar ein Plus von vier Prozent zu Buche. Der Auftragseingang blieb auf vergleichbarer Basis stabil bei 8,44 Milliarden Dollar – in Dollar nahm er um drei Prozent ab. Die EBITA-Marge stieg um 1,5 Prozentpunkte auf 19,0 Prozent.
Die Prognose für das Gesamtjahr wurde derweil bestätigt. ABB peilt nach wie vor ein Umsatzwachstum von rund fünf Prozent auf vergleichbarer Basis und eine EBITA-Marge von rund 18 Prozent an.
Aufträge und Umsatz hätten die Erwartungen verfehlt, ordnete Analyst Alasdair Leslie von Bernstein Research in einer ersten Einschätzung die Zahlen von ABB ein. Die Qualität der Ergebniskennziffern sei gering, weshalb er bereits mit einer negativen Kursreaktion gerechnet hatte.
Lob gab es dagegen für die Marge und die Book-to-bill-Ratio. So sprach etwa Jefferies-Analyst Simon Toennessen von einer starken Profitabilität in den Bereichen Electrification und Motion. Sorgenkind bleibt derweil – ähnlich wie bei Siemens – die Industrieautomatisierung, in der sich die jüngste Schwäche fortgesetzt hat.
Die ABB-Aktie verliert nach den Zahlen rund fünf Prozent und zieht auch Siemens am DAX-Ende rund drei Prozent nach unten. Die schwächelnde Automatisierungssparte hatte beim deutschen Blue Chip zuletzt bereits die Ergebnisse belastet. Das droht sich angesichts der Vorgaben nun fortzusetzen. Dennoch: Langfristig sollte sich der Fokus auf Digitalisierung auszahlen. Siemens bleibt ein Basisinvestment im DAX.