Die Stimmung bei Siemens ist derzeit glänzend. Nach der Anhebung der Prognose notiert die Aktie des Industriekonzerns nur knapp unterhalb des Allzeithochs bei 126,23 Euro. Der Ausbruch dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Mit dem breiten Portfolio ist Siemens bestens positioniert. Fraglich bleibt lediglich, mit welcher Struktur CEO Joe Kaeser die Zukunft bestreiten will.
Klar ist, dass die breite Konzernstruktur verschlankt werden soll. Im Laufe des Jahres will Kaeser die Medizintechniksparte Healthineers, die alleine rund 13,5 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr beiträgt, an die Börse bringen. Zudem legt das Unternehmen seine Windkraftsparte mit dem spanischen Wettbewerber Gamesa zusammen und bringt diese damit ebenfalls an die Börse. Auch wenn Siemens jeweils die Mehrheit halten will, sind diese Entscheidungen richtungsweisend.
Viel deutet inzwischen darauf hin, dass Siemens mehr und mehr vom integrierten Gesamtkonzern zur reinen Holding mit vielen eigenständigen Mehrheitsbeteiligungen umstrukturiert wird. Bei seinem Amtsantritt vor dreieinhalb Jahren sprach sich Kaeser noch gegen eine solche Entwicklung aus. Inzwischen hat er selbst beispielsweise einen Börsengang der Vorzeigesparte Digitale Fabrik ins Gespräch gebracht. Ein mögliches Kalkül: Durch die Ausgliederung einzelner Sparten bei gleichzeitigem Erhalt der Mehrheit nimmt er aktivistischen Investoren den Wind aus den Segeln und behält trotzdem sein breites Portfolio.
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Die Summe der Teile wäre bei Siemens wohl in der Tat mehr wert als der Gesamtkonzern. Widerstand der Gewerkschaften wäre aber sicher. Zudem ist nicht klar, ob sich die Margen der Bereiche langfristig ohne die Synergien tatsächlich besser entwickeln. Aber ob Holding oder integrierter Konzern: Siemens ist glänzend aufgestellt, ein neues Rekordhoch bei der Aktie winkt. Anleger geben kein Stück aus der Hand.