Die Energiepreise steigen seit Beginn des Russland-Ukraine-Konflikts für Verbraucher unaufhörlich. Die Energiekonzerne konnten ihre Gewinne durch höhere Margen deutlich vergrößern und auch die Aktien der Unternehmen zogen deutlich an. Es stellt sich die Frage, ob der Sektor so unerschütterlich ist wie er scheint.
Am Mittwoch gab die OPEC+ bekannt, dass die Fördermenge für den Monat November um zwei Millionen Barrel (Fass zu 159 Liter) pro Tag gekürzt werden soll. Der Ölpreis und auch die Ölaktien nahmen die Mitteilung freundlich auf und schlossen mit einem deutlichen Tagesplus. Diese kurzfristig bullishe Reaktion könnte eine mittelfristig bearishe Auswirkung auf den Sektor haben.
Die Preise im Energiesektor haben direkten Einfluss auf die Inflationszahlen, diese wiederum auf die Politik der Notenbanken. Hier steht insbesondere die US-Notenbank, die Fed, im Fokus. Bleibt diese weiterhin hawkish (restriktive geldpolitische Maßnahmen) dürfte das dem Aktienmarkt weiter Abwärtsdruck geben und sogar eine Rezession ist möglich.
Für den Fall einer Rezession muss, basierend auf der Vergangenheit, von weiter fallenden Ölpreisen ausgegangen werden. Das würde die Margen und somit die Gewinne der Ölproduzenten reduzieren.
Korrelation gebrochen
Wie im folgenden Chart zu sehen ist bestand eine deutliche Korrelation zwischen dem Rohölpreis und ExxonMobil. Seit Juli ist diese Korrelation gebrochen, Exxon hat seither die Bewegung nach unten im Ölpreis nicht mitgenommen und handelt weiterhin nahe seines Allzeithochs bei 105,57 Dollar.
Es ergeben sich somit zwei Möglichkeiten, um die langfristige Korrelation der beiden Werte wiederherzustellen. Entweder hat der Ölpreis massives Potenzial nach oben oder die Exxon-Aktie dieses nach unten. Aus charttechnischer Sicht ist das bearishe Szenario für Exxon zu favorisieren.
Nach dem steilen Abverkauf vom Allzeithoch im Juni bei 105,57 Dollar bis zum Tief im Juli bei 80,69 Dollar hat sich eine Gegenbewegung entwickelt, deren finale dritte Welle mit dem Überschreiten des Zwischenhochs bei 101,56 Dollar vor dem Abschluss stehen sollte. Von dort aus gibt es ein Abwärtspotenzial von circa 25 Prozent, das Ziel ist ein erneutes Anlaufen der Aufwärtstrendlinie, welche seit März 2020 intakt ist.
Ein neues Allzeithoch in diesem Wert könnte im gegebenen geopolitischen Umfeld weitere Käufer anlocken, weshalb eine Spekulation auf fallende Kurse bei ExxonMobil riskant ist. Nichtsdestotrotz bietet sich für mutige Anleger mit dem Turbo-Put mit der WKN UK47GT und einem Zielkurs von 4,07 Euro eine Shortgelegenheit. Zur Absicherung sollte ein Stopp bei 2,58 Euro gesetzt werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ExxonMobil