Die Aktienkurse von europäischen Energieriesen wie etwa Shell oder ENI treten weiterhin praktisch auf der Stelle. Die Bemühungen der Opec+, die Ölpreise durch eine Verringerung des Ölangebots nach oben zu hieven, sorgen bisher nicht für den erhofften Effekt. Der Grund dafür liegt unter anderem in den USA, wo aktuell mehr gefördert wird als je zuvor.
So haben die Ölpreise am Donnerstagmorgen leicht nachgegeben. Am Morgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar 79,62 US-Dollar. Das waren acht Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 12 Cent auf 74,10 Dollar.
Nach wie vor steht am Erdölmarkt die angespannte Lage im Roten Meer im Mittelpunkt. Viele Handelsschiffe meiden die für den Öltransport wichtige Route, weil die von Iran unterstützten Huthi-Rebellen mehrere Schiffe attackiert hatten. Die USA haben daher eine Militärallianz zum Schutz der Schiffe ins Leben gerufen. Die Huthi-Rebellen drohen mit Vergeltung im Fall von Angriffen auf ihre Stützpunkte im Jemen.
Dass die Rohölpreise bisher nur mit moderaten Aufschlägen auf den Nahostkonflikt reagiert haben, liegt auch an dem hohen Angebot aus den USA. Dort ist die Tagesproduktion nach jüngsten Zahlen des Energieministeriums auf ein Rekordniveau von 13,3 Millionen Barrel gestiegen. Die Entwicklung gilt auch als ein Grund, warum die Förderbeschränkungen des großen Ölverbunds Opec+ bisher keine nachhaltigen Preissteigerungen bewirkt haben.
Die hohe Förderung in den USA könnte die Ölpreise und damit auch die Aktienkurse von ENI und Shell weiterhin belasten. Doch es besteht keinerlei Grund zu erhöhter Sorge. Die beiden Energieriesen kommen auch mit dem aktuellen Ölpreisniveau blendend zurecht und dürften Tag für Tag satte Gewinne einfahren. Die günstig bewerteten Dividendentitel bleiben kaufenswert. Die Stoppkurse sollten bei 24,00 Euro (Shell) sowie 11,90 Euro (ENI) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX