Die trübe Stimmung an den Finanzmärkten hat im gestrigen Handel die Ölpreise deutlich belastet. So verbilligten sich die Brent und WTI um jeweils mehr als zwei Dollar. Die Aktie des Energieriesen Shell präsentierte sich indes erneut relativ stabil. Denn die Markteilnehmer wissen natürlich, dass die Gewinne bei dem Konzern auch auf diesem Niveau sprudeln.
Die Ölpreise schwächelten womöglich auch wegen verschiedener eher negativer Konjunkturdaten. So gab es etwa schwache Zahlen aus der US-Bauwirtschaft. So sank im April die Zahl der Baugenehmigungen und der Baubeginne. Zuletzt litt die Bauwirtschaft unter steigenden Hypothekenzinsen und gestiegenen Materialkosten aufgrund von Lieferengpässen. Eine schwächelnde US-Wirtschaft würde auch die Nachfrage nach Rohöl dämpfen.
Der Brent-Preis liegt damit deutlich unter seinem am Dienstag erreichten Tageshoch von über 115 Dollar. "Offensichtlich ist die Luft auf diesem Niveau aber bei aktueller Nachrichtenlage noch zu dünn", zeigte sich Commerzbank-Experte Carsten Fritsch mit Blick auf weiteres Aufwärtspotenzial skeptisch. "Zum einen sind die Hoffnungen auf mehr Lockerungen in China und eine entsprechende Erholung der Ölnachfrage im zweitwichtigsten Absatzmarkt noch zu vage, zum anderen ist das Ölembargo der EU gegen Russland fürs Erste nochmal verschoben." Zudem sollte sich die Meldung preisbelastend auswirken, dass die USA die Sanktionen gegen Venezuela lockern könnte.
Die in der vergangenen Woche gefallen Rohöllagerbestände in den USA stützten die Preise nicht. Die Vorräte sanken im Vergleich zur Vorwoche um 3,4 Millionen Barrel (159 Liter) auf 420,8 Millionen Barrel. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Anstieg um 2,0 Millionen Barrel gerechnet. Allerdings stieg die US-Rohölförderung etwas an.
Die Stärke der Shell-Aktie ist nach wie vor beeindruckend. Die immer noch günstig bewertete und charttechnisch aussichtsreiche Dividendenperle bleibt ein klarer Kauf. Der Stoppkurs sollte nun zur weiteren Gewinnsicherung auf 19,70 Euro nachgezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX