Die Anteilseigner von Shell dürften heute ein digitales Treffen genau beobachten. Denn das Ölkartell Opec+ trifft sich am Donnerstag, um bei einer Online-Konferenz die Förderstrategie für August festzulegen. Es wird erwartet, dass die mehr als 20 Staaten unter Führung von Saudi-Arabien und Russland den Ölhahn weiter aufdrehen.
Für Juli hatte die Allianz ein Produktionsplus von täglich 648 000 Barrel (je 159 Liter) beschlossen. Ein ähnlicher Schritt ist für August bereits ins Auge gefasst worden.
Insgesamt hat die Opec+ das Produktionsniveau aus den Zeiten vor der Corona-Pandemie bald wieder erreicht. Allerdings gibt es auch Probleme. So können nach Angaben des Commerzbank -Analysten Carsten Fritsch viele Länder wegen mangelnder Produktions-Kapazitäten ihre Förderziele nicht erfüllen, dazu zählten insbesondere Angola und Nigeria.
Ob das absehbare Produktionsplus die hohen Benzinpreise etwas absenkt, ist unklar. Die bisherigen Beschlüsse des Kartells hatten keine nachhaltigen Effekte. Die Opec+ hat einen Weltmarktanteil von etwa 45 Prozent.
Es dürfte spannend werden, wie stark die Opec+ den Ölhahn aufdreht - und natürlich wie die Marktteilnehmer darauf reagieren. Grundsätzlich gilt aber unverändert, dass Shell bei einem dreistelligen Preisniveau keinerlei Probleme haben dürfte, weiterhin üppige Gewinne zu erzielen. Die mit einem KGV von 6, einem KBV von 1,0 und einer Dividendenrendite von vier Prozent sehr günstig bewertete Aktie bleibt ein Kauf (Stoppkurs: 19,70 Euro).
Mit Material von dpa-AFX