Schlechte Nachrichten für Energieriesen wie etwa Shell oder Equinor: Die Ölpreise sind am Mittwoch deutlich gefallen und haben damit den tiefsten Stand seit etwa fünf Monaten erreicht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar kostete zuletzt 74,56 US-Dollar. Das waren 2,66 Dollar weniger als am Tag zuvor.
Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Januar-Lieferung fiel indes um 2,88 Dollar auf 69,44 Dollar. Damit sank der WTI-Preis erstmals sein Anfang Juli unter die Marke von 70 Dollar. Für Preisdruck sorgt seit einigen Tagen die Skepsis, die den jüngsten Förderkürzungen des Rohölverbunds Opec+ entgegengebracht wird. In der vergangenen Woche hatten die rund zwanzig Ölstaaten ihre Produktion zwar um knapp eine Million Barrel je Tag zusätzlich gekürzt. Weil der Schritt aber als freiwillig bezeichnet wurde, wird am Markt an der Umsetzung gezweifelt.
Hinzu kommt die Erwartung, dass das Ölangebot von Nicht-Opec-Staaten wie den USA steigt. Dazu passt, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend steigende US-Lagerbestände meldete. Am Mittwochnachmittag veröffentlicht die US-Regierung ihre Zahlen, die an den Märkten stark beachtet werden.
Die in den USA in der vergangenen Woche überraschend deutlich gesunkenen Ölreserven stützten die Preise nicht. Die Bestände an Rohöl gingen im Vergleich zur Vorwoche laut Energieministerium um 4,6 Millionen auf 445,0 Millionen Barrel zu. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 1,4 Millionen Barrel gerechnet. Allerdings legten die Benzinbestände deutlich zu.
Die aktuelle Schwäche bei den Ölpreisen sowie die zuletzt eher maue Entwicklung der Gaspreise ist natürlich eine Belastung für die Aktienkurse von Shell und Equinor. Grund zu erhöhter Sorge besteht allerdings nicht. Die Chancen stehen gut, dass die Ölnachfrage wieder etwas anziehen wird. So geht etwa die Opec bis Ende 2024 mit einem Anstieg von derzeit etwa 103 auf 105 Millionen Barrel pro Tag aus. Gepaart mit an den verlängerten Förderkürzungen der Opec+ dürften die Ölpreise wieder zulegen können. Effiziente Unternehmen wie Shell oder Equinor kommen indes auch mit dem aktuell niedrigeren Ölpreis-Niveau sehr gut zurecht. Die günstig bewerteten Dividendenperlen bleiben daher attraktiv. Die Stoppkurse sollten jeweils bei 24,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX