Dieser Schritt setzt ein Zeichen. Während etwa der britische Rivale BP sein Heil im Weg zurück sieht, stoppt Shell nun in seiner Raffinerie in Wesseling die Verarbeitung von Rohöl. Zuvor wurden dort über 90 Jahre hinweg Kraftstoffe wie etwa Benzin, Kerosin oder Diesel produziert. Nun baut Shell – zumindest an diesem Standort – kräftig um.
In Zukunft fokussieren sich die Briten hier in erster Linie auf sogenannte Grundstoffe für Schmieröl oder Kühlmittel. Diese werden beispielsweise bei Elektroautos benötigt. Zudem wird Shell in Wesseling medizinische Öle für Arzneimittel und Kosmetik herstellen. Darüber hinaus investiert Shell in eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff, um dadurch seinen Nachhaltigkeitszielen näher zu kommen. Shell lässt sich das insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag kosten.
Marco Richrath, Shells Senior Vice President Chemicals & Products Europa, erklärte: "Shell hat sich das Ziel gesetzt, global bis 2050 ein Netto-Null-CO2-Unternehmen zu werden und mehr Wert mit weniger Emissionen zu generieren. Die signifikanten Investitionen im Energy and Chemicals Park Rheinland sind ein Beleg für Shells Willen, diese Strategie in die Tat umzusetzen und die Energiewende tatkräftig voranzutreiben, wenn die wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen stimmen. Der Clean Industrial Deal der Europäischen Kommission ist dafür eine gute Initiative, die nun zügig umgesetzt werden muss."
Jan-Peter Groot Wassink, General Manager des Shell Energy and Chemicals Park Rheinland, ergänzte: "Die beiden Standorte werden künftig noch integrierter zusammenarbeiten. Fortan werden wir mit Grundölen das Produkt-Portfolio von Shell Rheinland ausbauen: Hervorragende Voraussetzungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und zugleich Emissionen zu reduzieren."
Shell fährt weiter zweigleisig: Man bleibt im klassischen Öl- und Gasgeschäft weiterhin engagiert und scheffelt dort Tag für Tag satte Gewinne. Auch damit finanziert der Energieriese den Ausbau der Aktivitäten, die in einer neuen, saubereren Energiewelt immer wichtiger werden, um auch dort zu führenden Global Playern zu gehören. Da die Shell-Aktie zudem immer noch günstig bewertet ist, bleibt die Dividendenperle ein klarer Kauf (Stoppkurs: 26,00 Euro).