SFC Energy kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurückblicken. Das Management rund um CEO Dr. Peter Podesser hat das Unternehmen auf Profitabilität getrimmt und trumpft mit einer Vielzahl an spannenden Projekten auf. DER AKTIONÄR hat beim Vorstandsvorsitzenden nachgefragt, welche Ziele sich die Gesellschaft für 2019 steckt, was die Pipeline zu bieten hat und wie sich der jüngste Preisverfall beim Ölpreis auf das Geschäftsmodell auswirkt.
DER AKTIONÄR: Wie realistisch sind die Prognosen für 2019? Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Dr. Peter Podesser: Wir verspüren aktuell in allen Segmenten eine hohe Dynamik und sind zuversichtlich, dieses profitable Wachstum auch 2019 fortsetzen zu können. Eine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr 2019 werden wir mit Veröffentlichung des Geschäftsberichts am 28. März 2019 bekannt geben. Wenn man sich die Analystenschätzungen für das kommende Jahr und darüber hinaus ansieht, kann man jedoch erkennen, welches Potenzial unser nachhaltiges Geschäftsmodell kurz- bis mittelfristig aufweist – und das unabhängig von temporären Schwankungen z. B. des Ölpreises.
DER AKTIONÄR: Sie sprechen den Ölpreis an. Wie stark haben Sie den jüngsten Ölpreisverfall zu spüren bekommen?
Dr. Peter Podesser: Wir werden im Jahr 2018 ein Rekordjahr in Bezug auf Umsatz und Ergebnis sowohl im Gesamtkonzern als auch im Segment Öl & Gas im Rahmen unserer Guidance erreichen. Trotz des deutlichen Rückgangs des Ölpreises in den letzten zwei Monaten werden wir mögliche Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen – wenn überhaupt – erst in sechs bis neun Monaten sehen können. Von einem Investitionsstopp, wie wir ihn in den Jahren 2015 und 2016 in der Rohstoffbranche gesehen haben, sind wir heute noch weit entfernt. Die weitere Entwicklung des Ölpreises hängt aber natürlich auch sehr stark von politischen Einflüssen ab. Wir werden das durch die jüngsten starken Schwankungen des Ölpreises erhöhte Prognoserisiko im Segment Öl & Gas in unseren Planungen für 2019 berücksichtigen und sind in diesem Bereich etwas konservativer. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre sind wir aber sehr flexibel aufgestellt, können noch kurzfristiger auf Nachfrageschwankungen reagieren und die Kostenseite entsprechend schneller anpassen.
DER AKTIONÄR: Sind weitere Aufträge von der Bundeswehr zu erwarten?
Dr. Peter Podesser: Der am 10. Dezember vermeldete Folgeauftrag der Bundeswehr für Bord- und portable Stromversorgung ist ein weiterer Beleg für die Leistungsfähigkeit unserer Produkte und reflektiert den hohen Nutzen, den unsere innovativen Stromversorgungssysteme den Bundeswehr-Soldaten in ihren Missionen bieten. Leichte und emissionsfreie Stromversorgung gewinnt für die Bundeswehr auch im Zuge der weiteren Digitalisierung zunehmend an Bedeutung, dies spiegelt sich auch im erwarteten Bedarf der nächsten Jahre wider. Wir sind deshalb optimistisch, dass wir die positive Entwicklung der Jahre 2017 und 2018 im Verteidigungsbereich auch in 2019 und darüber hinaus fortschreiben können. Und dieses Thema ist nicht auf die Bundeswehr beschränkt, was nicht zuletzt auch im starken Wachstum unseres internationalen Verteidigungsgeschäftes dokumentiert ist.
DER AKTIONÄR: Mit der adKor GmbH haben Sie eine Entwicklungspartnerschaft und Lizenzvereinbarung für eine neue H2-Brennstoffzellen-Generation inklusive Energiemanagement geschlossen. Welche weiteren Schritte sind nun bei diesem Projekt geplant?
Dr. Peter Podesser: Bei der Zusammenarbeit mit adKor, die für uns den Einstieg in die H2-Brennstoffzellentechnologie bedeutet, welche wiederum unsere erfolgreiche Direktmethanol-Brennstoffzellentechnologie perfekt ergänzt, laufen zwei Dinge parallel. Die erste Komponente ist die Vermarktung der bestehenden Jupiter-Produktpalette, einer schon marktreifen Wasserstoff-Brennstoffzelle, in Kooperation mit adKor, aber auch Stand-alone. Die zweite Komponente umfasst die Entwicklung einer neuen leistungsstarken H2-Brennstoffzellen-Generation. Der Kick-off für dieses Entwicklungsprojekt hat bereits stattgefunden, die Arbeit läuft. Der Deal mit adKor bietet uns dabei entscheidende Vorteile: Da wir bei diesem Projekt auf der langjährigen Entwicklungskompetenz und dem Know-how von mehreren Brennstoffzellenunternehmen aufsetzen können, sind wir überzeugt, die neue Generation schon in zwei Jahren an den Markt bringen zu können, bei einer massiven Kosteneinsparung auf der Entwicklungsseite von rund 50 Prozent im Vergleich zu einer Neuentwicklung. Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung und Expertise als Integrator und Generalunternehmer im Markt mit öffentlichen Auftraggebern ist adkor der ideale Partner für eine schnelle Kommerzialisierung und kundennahe Weiter- und Neuentwicklung in attraktiven Märkten.
DER AKTIONÄR: Gemeinsam mit Oneberry Technologies haben Sie einen autarken Sicherheitsroboter entwickelt. Welche Neuigkeiten sind in den kommenden Monaten von diesem Projekt zu erwarten?
Dr. Peter Podesser: Der gemeinsam mit Oneberry entwickelte autarke Sicherheitsroboter mit Brennstoffzelle arbeitet auch fern vom Netz rund um die Uhr und über lange Zeiträume unterbrechungsfrei und völlig autark. Damit bietet das System entscheidende Vorteile gegenüber konventionell batteriebetriebenen Robotern. Es finden hier bereits Gespräche mit Industriekunden wie auch mit Unternehmen aus der Security-Branche statt. Dabei kommt uns die wachsende Nachfrage nach Sicherheitslösungen aufgrund verschärfter Sicherheitsanforderungen ebenso entgegen wie steigende Personalkosten, die den Einsatz von Robotern begünstigen. Dieses Produkt adressiert einen klaren Bedarf, noch ist es aber zu früh, um über konkrete Umsatz- und Ergebnisbeiträge zu spekulieren.
DER AKTIONÄR: Welche anderen hochinteressanten Projekte befinden sich in Ihrer Pipeline?
Dr. Peter Podesser: Für unser Kernprodukt EFOY arbeiten wir an einer neuen Produktgeneration, die leistungsstärker und zugleich kostengünstiger ist. Die Markteinführung dieser neuen EFOY-Version, mit der wir uns weitere Marktanteile erschließen wollen, ist für Herbst 2019 geplant. Zudem liegt ein weiterer Fokus auf der regionalen Ausweitung unserer internationalen Geschäftsaktivitäten speziell mit Blick auf die bedeutenden Märkte USA und China. Die ersten Schritte in diese Richtung sind wir bereits gegangen und dabei auf großes Interesse gestoßen, wie auch die ersten Partnerschaften in China und den USA beweisen. Dies werden wir in den kommenden Monaten mit Hochdruck vorantreiben.
DER AKTIONÄR: Herr Dr. Podesser, besten Dank für das Gespräch.
Kaufsignal in Arbeit
Auf Jahressicht hat sich der Aktienkurs von SFC Energy wenig bewegt. Operativ hingegen befindet sich der Hot-Stock klar auf Kurs, wie die Aussagen vom Management untermauern. Das Papier bleibt hochspannend – spekulativ ausgerichtete Anleger warten jedoch vor einem Einstieg den nachhaltigen Sprung über die Marke von 8,50 Euro ab.