Der im SDAX gelistete Motorenhersteller Deutz interessiert sich einem Pressebericht zufolge für die Übernahme der Werftentochter von Thyssenkrupp. Der Kölner Konzern habe laut Handelsblatt bereits Ende des vergangenen Jahres ein unverbindliches Angebot für Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) abgegeben.
Deutz würde über diesen Weg ein neues Geschäftsfeld aufbauen und mit einem Schlag zu einer der größten Rüstungsfirmen Deutschlands werden, hieß es weiter. Das Unternehmen selbst äußerte sich bislang allerdings nicht zu den Spekulationen.
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Thyssenkrupp hingegen bestätigte der Zeitung, dass es von "mehreren Unternehmen Interessensbekundungen für eine mögliche Partnerschaft mit TKMS" gebe. Der kriselnde Konzern zählt TKMS ohnehin nicht mehr zum Kerngeschäft und sucht seit Jahren nach einem Käufer. TKMS baut konventionelle U-Boote. Neben Deutz hätten die Lürssen-Werft, der Rüstungskonzern Rheinmetall und die Bundesregierung ihr Interesse an einer Übernahme oder einer Beteiligung angemeldet, berichtete das Handelsblatt weiter.
Deutz-Vorstandschef Sebastian Schulte kennt TKMS, er war vor seinem Wechsel zu Deutz der Finanzvorstand der Werft. Ein Deal wäre deshalb durchaus vorstellbar. Der Markt nimmt die Gerüchte am Donnerstag positiv auf und schickt die Deutz-Aktie um knapp drei Prozent nach oben. Thyssenkrupp kann ebenfalls ein leichtes Plus verzeichnen und arbeitet damit weiterhin daran, einen mittelfristigen Boden auszubilden.
Es sieht so aus, als würde Thyssenkrupp seine Marine-Sparte früher oder später abgeben. Auch wenn der Motorenhersteller gute Beziehungen zu Thyssenkrupp haben dürfte, steht noch in den Sternen, ob letztlich Deutz, ein anderer Konzern oder doch die Bundesregierung der Käufer sein wird. Weder bei Deutz noch bei Thyssenkrupp drängt sich derzeit ein Neueinstieg auf.
Enthält Material von dpa-AFX