Auch nach dem heftigen Rücksetzer der vergangenen Tage hat den US-Börsen am letzten Handelstag der Woche die Kraft zu einer Gegenbewegung gefehlt. Vor allem bei den Tech-Werten ging der Ausverkauf ungebremst weiter nach desaströsen Aussagen von Netflix zu den Abonnentenzahlen. Wie schon in den Vortagen gaben die Indizes vor allem im Schlussdrittel der Session nach.
Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor weitere 1,3 Prozent oder 450 Zähler auf 34.265 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 beendete den Handel 1,8 Prozent tiefer unterhalb von 4.400. Der höchsten Verlust verbuchte der technologielastige Nasdaq 100, der 2,75 Prozent oder 408 Zähler auf 14.438,40 Punkte einbüßt.
Der Schock wegen Netflix sitzt tief und ist Wasser auf die Mühlen derer, die die Tech-Aktien für überbewertet halten. Wegen Inflationssorgen werden die Branchenpapiere schon seit Wochen verkauft. "Steigende Zinsen und dann noch niedrigere Wachstumserwartungen", kommentierte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Seiner Ansicht nach könnte Netflix "symptomatisch sein für das, was dem Aktienmarkt in den kommenden Wochen und Monaten noch bevorsteht".
Netflix sandte mit dem enttäuschenden Ausblick auf die Kundenzahlen Schockwellen in den Technologiesektor und besonders in die Streaming-Branche. Die Aktien anderer Anbieter wie Walt Disney, ViacomCBS oder FuboTV sackten um sechs bis neun Prozent ab.
Unter Druck standen erneut auch die Aktien von Impfstoffherstellern. Das Analytikunternehmen Airfinity hatte die Absatzerwartungen für die Corona-Impstoffe wegen der durch einen milderen Infektionsverlauf geprägten Omikron-Variante gesenkt. Die Kursverluste für Curevac, Moderna, BioNTech und Novavax reichten von 4,5 bis zu fast 14 Prozent.
Amazon hat indes den niedrigsten Stand seit Monaten erreicht.Im Sog von Netflix verlor die Aktie 180 Dollar oder 5,95 Prozent.