An der Wall Street ist die Furcht vor einem starken wirtschaftlichen Abschwung weiter allgegenwärtig. Nach einer Talfahrt am Freitag und weiteren Abschlägen zu Wochenbeginn drehten die drei wichtigsten US-Indizes am Dienstag schnell in die Verlustzone und beendeten den Handelstag jeweils rund ein Prozent tiefer.
Das Umfeld sei insgesamt trüb und von Nervosität geprägt, hieß es von Börsianern. Denn "die Zentralbanken haben klargemacht, dass der Kampf gegen die hohe Inflation ihr Hauptanliegen ist" und eine sogenannte harte Landung, also die Inkaufnahme einer Rezession, der Preis sein könnte, der dafür gezahlt werden müsse, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda.
Der Leitindex Dow Jones fiel nach moderaten Gewinnen im frühen Handel letztlich um 0,96 Prozent auf 31.790 Punkte und bewegte sich damit auf dem Niveau von Ende Juli. Der marktbreite S&P 500 büßte 1,10 Prozent auf 3.986 Punkte ein. Für den technologielastigen Nasdaq 100 <US6311011026> ging es um 1,13 Prozent auf 12.342 Zähler nach unten.
Unter den Einzelwerten stachen zudem die Aktien von Lucid und Nikola hervor. Mit einem Minus von rund sechs und fast neun Prozent verbuchten beide Papiere deutliche Rücksetzer. Grund dafür waren Kapitalmaßnahmen, die beide Unternehmen in Aussicht stellten.
Ebenfalls für Bewegung sorgten starke Quartalszahlen bei Best Buy. Die Aktie des Unterhaltungselektronikhändlers legte um 1,6 Prozent zu, nachdem der Gewinnrückgang des Unternehmens niedriger ausfiel als Analysten zuvor erwartet hatten.
Am Nasdaq-100-Ende knickten die Anteilsscheine von Baidu um 6,5 Prozent ein. Der chinesische Suchmaschinenbetreiber hatte bei der Vorlage der aktuellen Quartalszahlen auf "das herausfordernde gesamtwirtschaftliche Umfeld" verwiesen.
Auch die Aktien von Ölkonzernen wurden gemieden. So fielen Chevron, ConocoPhillips und Exxon Mobil zwischen 2,4 und 3,8 Prozent. Nachdem die Ölwerte Tags zuvor noch von steigenden Ölpreisen profitiert hatten, litten sie nun unter dem Einbruch der Preise für Rohöl.
Am Dienstag ließen Nachrichten aus dem Irak die Ölpreise abrutschen. Das staatliche irakische Ölunternehmen Somo hatte mitgeteilt, dass die Ölexporte trotz der heftigen Konflikte im Land unverändert weiterliefen. Der Irak ist ein wichtiges Ölförderland und Mitglied des Ölkartells Opec. Zudem herrscht am Ölmarkt die Sorge, dass die erwartete deutliche Abkühlung der globalen Konjunktur den Bedarf an Rohöl, Benzin und Diesel spürbar verringern könnte.
Mit Material von dpa-AFX.