Die US-Börsen sind am Freitag zunächst an ihre Grenzen gestoßen. Die anfangs rekordhohen Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 haben etwas Federn gelassen. Der Nasdaq 100 schraubte seinen Rekord zu Beginn auf knapp 18.417 Zähler nach oben, büßte dann aber 1,53 Prozent auf 18.018 Punkte ein. Für den marktbreit gefassten S&P 500 ging es nach dem ersten Sprung bis auf 5.189 Punkte zuletzt 0,65 Prozent bergab auf 5.124 Zähler.
Für beide Indizes gab es damit Wochenverluste, die beim Nasdaq 100 mit eineinhalb Prozent besonders deutlich ausfallen. US-Arbeitsmarktdaten festigten im Gesamtbild zwar zunächst die Markterwartung einer Leitzinssenkung im Juni. In der Folge setzten aber Gewinnmitnahmen ein.
Der Dow Jones war den Schwankungen am Freitag nur wenig ausgesetzt, bei den dort enthaltenen Standardwerten blieben die Anleger relativ gelassen. Diese liefen zuvor aber schwächer, denn der bisherige Rekord des Kursbarometers ist zwei Wochen alt. Mit 38.723 Punkten stand der Dow moderat mit 0,18 Prozent im Minus. Auch er kommt auf eine schwache Wochenbilanz.
Bei den Jobdaten gab es zwar einen unerwartet deutlichen Beschäftigungsanstieg, die Experten der ING Bank sahen aber auch Anzeichen einer Abkühlung. Sie verwiesen auf Revisionen der Vormonatswerte nach unten, eine schwache Lohnentwicklung und eine steigende Arbeitslosigkeit. "Diese Einflüsse deuten darauf hin, dass die Lage nicht ganz so robust ist, wie die erste Schlagzeile es vermuten lässt", schrieb ING-Ökonom James Knightley.
Tech-Aktien unter Druck
Die Gewinnmitnahmen zeigten sich konform zum Nasdaq 100 vor allem im Technologiesektor. Nach zwei Rallytagen sanken die Aktien des Prozessorherstellers Intel am Dow-Ende um 4,6 Prozent. An der Nasdaq erwischte es die Anleger von Marvell Technology am heftigsten: Weil der Halbleiterkonzern mit seinen Zahlen enttäuschte, sackte der Kurs um elf Prozent ab.
Im Chipsektor war allgemein Kasse machen angesagt. Dies galt auch für Broadcom , obwohl die vorgelegten Zahlen im Großen und Ganzen die zuletzt hoch geschraubten Erwartungen erfüllten. Die UBS nahm Bezug zum Boom mit Künstlicher Intelligenz (KI) und sprach von "weiteren Hinweisen auf eine starke KI-Nachfrage". Nach dem zuletzt erreichten Rekordniveau reichte der Quartalsbericht aber nicht mehr, um die Anleger weiter für die Aktien zu begeistern. Das Minus wurde auf 7,0 Prozent ausgeweitet.
Die Anteilsscheine des "KI-Lieblings" Nvidia kamen denn auch an ihre Grenzen. Knapp unter der 1.000-Dollar-Marke drehten sie ab und rutschten dann mit zuletzt 5,5 Prozent ins Minus. Sie konnten sich damit auch nicht mehr nachhaltig an den Marktwert von Apple annähern. Die Titel des iPhone-Herstellers konterten den Markt mit einer Erholung um zuletzt ein Prozent. Apple gewann damit in der Rangliste der wertvollsten Konzerne wieder etwas Abstand zu Nvidia.
Eli Lilly verliert an Boden
Unter den Anlegern von Eli Lilly kam Unsicherheit auf, wie ein Minus von 2,3 Prozent zeigte. Der Arzneimittelhersteller muss womöglich noch länger auf eine Zulassung seines Alzheimer-Mittels mit dem Wirkstoff Donanemab in den USA warten. Die Arzneimittelaufsicht FDA plant zunächst eine Anhörung mit externen Beratern, wobei es vor allem um Fragen rund um die Sicherheit und die Wirksamkeit der Therapie gehen soll. Dies war zur Freude der Biogen-Aktionäre, weil der Konkurrent seit Juli ein Alzheimer-Medikament auf dem Markt hat. Hier zog die Aktie um 1,8 Prozent an.
Mit Material von dpa-AFX
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