Erfahrene Investoren und Marktbeobachter kennen das: Immer wieder tauchen dubiose kanadische Pennystocks unter den gefragtesten Aktien von Privatanlegern auf. Dabei gilt im Zweifel: Je ausgebombter der Kurs und je katastrophaler die Bilanz, desto besser. DER AKTIONÄR schätzt ein, was von den aktuellen Hypes zu halten ist.
Nachdem der Cannabis-Markt abgestürzt ist, haben Zocker einige Branchenvertreter ins Visier genommen, deren Kurse optisch sehr günstig wirken. Neben Speakeasy Cannabis Club zählt dazu Agraflora Organics. Agraflora-Aktien wechselten zuletzt in Deutschland für weniger als zwei Cent den Besitzer. Der Kurs ist niedriger als bei Steinhoff.
Die Hoffnung der Käufer: Kursausschläge – beispielsweise, wenn die Unternehmen neue Projekte oder Kooperationen vermelden. Dabei ändern die Nachrichten in der Regel nichts an den fundamentalen Aussichten. Weil die Aktien aber kaum gehandelt werden, reicht oft ein relativ geringer Kapitaleinsatz, um die Kurse signifikant zu bewegen. Schon ein Anstieg von zwei auf drei Cent würde einem Plus von 50 Prozent entsprechen.
Sind die Aktien den Zock wert? Fakt ist: Die Marktkapitalisierung der Unternehmen ist relativ gering, keine namhaften Analystenhäuser beschäftigen sich ihnen. Agraflora hat seit Jahren einen immer negativeren Cashflow. Der langfristige Kursverlauf spricht für sich.
Kein seriöser Profi-Trader wird die genannten Aktien handeln. Von institutionellen Investoren ganz zu schweigen. Die Lage bei solchen Unternehmen ist in der Regel mindestens so finster und undurchsichtig wie bei Steinhoff. Hier kaufen und verkaufen nur Pusher, Hobby-Zocker und Möchtegern-Turnaround-Trader. Die Kurse sind entsprechend anfällig für Manipulationen. Eine nachhaltige Trendwende gelingt fast nie. DER AKTIONÄR rät: Finger weg!
Eine Alternative: Wer auf eine Trendwende im Cannabis-Markt setzen will, kann das beispielsweise mit dem North America Cannabis Select tun. Der Index bildet die Entwicklung von einigen der größten Unternehmen der Branche ab (mehr Infos hier).