SAP ist stark von der wirtschaftlichen Gesamtlage abhängig. Zwar profitiert Deutschlands größter Software-Konzern langfristig von der Digitalisierung, doch die Walldorfer bleiben auf die Investitionen anderer angewiesen. Probleme wie der Brexit und der Handelskrieg sind daher Gift für den Zykliker. Was können Anleger 2019 erwarten?
Das wird im Q4 erwartet:
Am 29. Januar ist es soweit: SAP veröffentlicht die Zahlen zum vierten Quartal 2018. Analysten erwarten ein Umsatzwachstum von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 7,25 Milliarden Euro. Die Gewinne je Aktie sollen dagegen um knapp 18 Prozent auf 1,57 Euro schrumpfen. SAP dürfte sich damit schwächer entwickeln als noch im Quartal zuvor.
Prognose ist entscheidend
Diese Schätzungen zu erreichen, beziehungsweiße zu übertreffen, dürfte jedoch nur eine Voraussetzung sein, um die Berichtssaison mit einem Kursplus abschließen zu können. Denn in Zeiten von Rezessionsängsten wird die Prognose für den nächsten Berichtszeitraum immer bedeutender. Was mit dem Aktienkurs passiert, wenn die Prognose schwächelt, haben in dieser Berichtssaison bereits einige Konzerne schmerzlich feststellen müssen.
Wie die Prognose von SAP ausfällt, dürfte stark davon abhängen, wie viel 2019 in Software investiert wird. Die Analysten von Morgan Stanley erwarten nach einer Umfrage unter CIOs, dass 2019 die Software-Ausgaben um 5,2 Prozent ansteigen. Zum Vergleich: 2018 wuchsen die Ausgaben um 5,3 Prozent.
Blickt man jedoch an den Anfang des oben abgebildeten Charts, wird deutlich, dass externe Schocks massive Auswirkungen auf die Budgets haben können. Drücken ein harter Brexit oder ein Fortlaufen des Handelsstreits weiter auf die Konjunktur, kann dies auch für SAP deutliche Auswirkungen haben. Da hilft es nur bedingt, von langfristigen Wachstumstrends im Rahmen einer digitalisierten Wirtschaft teilzuhaben. Denn insbesondere in der Cloud, die sich rühmt, einfach skalierbar und flexibel zu sein, fällt es Unternehmen in Krisenzeiten einfach, Kosten zu sparen.
Risiko trotz langfristiger Wachstumschancen zu hoch
Das Wachstum der Software-Ausgaben dürfte 2018 die vorläufige Spitze erreicht haben und die Risiken für die Weltwirtschaft am Ende des Zyklus bleiben unverändert hoch. In einem derartigen Umfeld dürfte SAP durch organisches Wachstum allein nicht überzeugen können. Potenzial erhält das Papier nach Ansicht des AKTIONÄR jedoch durch die Qualtrics-Übernahme. Dennoch halten Anleger aufgrund eines unvorteilhaften Chance/Risiko-Verhältnisses vorerst Abstand. Zudem wirkt das KGV von 19 angesichts der eingetrübten Wachstumsaussichten etwas zu hoch gegenüber der Peergroup.