Europas größter Softwarehersteller SAP hat das abgelaufene Geschäftsjahr dank der Euro-Schwäche mit einem kräftigen Wachstum abgeschlossen. Der Umsatz kletterte um 18 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro, wie der DAX-Konzern in der Nacht zum Dienstag überraschend anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Dazu trug ein starker Anstieg bei sogenannter Cloudsoftware bei - Programme, die per Miete bezahlt und über das Internet abgerufen werden. Auch dank Zukäufen wuchs dieser Zweig auf mehr als das Doppelte.
Weniger Wachstum im neuen Jahr
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern ging um zwei Prozent auf 4,25 Milliarden Euro zurück. Der Umbau hin zum erklärten Standbein Cloudsoftware belastet bei den Walldorfern die Gewinnmargen. Um Sonderposten wie etwa Abfindungen bereinigt hat das Unternehmen seine Jahresziele nach eigenen Angaben aber übertroffen. Angaben zum Nettogewinn machte SAP zunächst nicht, diese sollen am 22. Januar folgen.
Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen in seinem Kerngeschäft, dem Verkauf von Software und Wartungsverträgen, mit weniger Wachstum als 2015. Dann sollen die Erlöse hier ohne Währungseffekte und vor Sonderposten um sechs bis acht Prozent zulegen - vergangenes Jahr waren es zwölf Prozent.
Gewinne laufen lassen
Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz verlieren die Aktien in einem insgesamt schwachen Umfeld 0,5 Prozent. DER AKTIONÄR empfiehlt weiter mit einem Stopp bei 58,10 Euro die Gewinne bei der SAP-Aktie laufen zu lassen. Am Montag hatte die britische Investmentbank HSBC das Kursziel für SAP von 75 auf 80 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Eckdaten könnten positiv überraschen und damit die Trendwende beim Softwarekonzern bestätigen, erklärte Analyst Antonin Baudry am Vortag. Auch die US-Bank JP Morgan bestätigte ihr „Overweight“-Rating.
(Mit Material von dpa-AFX)