SAP verkauft seine Anteile an der US-Marktforschungstochter Qualtrics an den US-Finanzinvestor Silver Lake und den kanadischen Pensionsfonds CPP Investments. SAP erhalte für den Anteilsverkauf rund 7,7 Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro), teilte der Konzern am Montag in Walldorf mit. Pro Anteil zahlen Silver Lake und CPP Investments 18,15 US-Dollar.
SAP nimmt damit ein Angebot aus der vorigen Woche an, es sei die attraktivste Offerte im Verkaufsprozess gewesen, hieß es. SAP rechnet damit, dass der Verkauf in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen wird. Es stehen noch behördliche Genehmigungen aus. Bei der Offerte wird Qualtrics insgesamt inklusive Schulden mit rund 12,5 Milliarden Dollar bewertet.
Ende Januar hatte der Walldorfer Konzern bekannt gegeben, Qualtrics bei passenden Bedingungen verkaufen zu wollen. SAP hatte unter seinem damaligen Chef Bill McDermott das Unternehmen 2018 für acht Milliarden US-Dollar gekauft. Ein Durchbruch in der Marktforschung, um den US-Rivalen Salesforce in seiner Domäne bei Vertriebs- und Kundenmanagement-Software anzugreifen, blieb aber aus. Bereits 2021 hatte SAP sich unter dem neuen Chef Christian Klein wieder etwas von der Tochter gelöst und sie in Teilen an die Börse gebracht.
„Silver Lake hat sowohl das operative Know-how als auch die Erfahrung mit Softwareunternehmen, um Qualtrics dabei zu helfen, seine Führungsposition in der XM-Kategorie (Experience Management) auszubauen, in der es Pionierarbeit geleistet hat,” sagte Christian Klein, CEO und Mitglied des Vorstands von SAP. „Seit der Übernahme von Qualtrics im Jahr 2019 hat das Unternehmen seinen Umsatz mehr als verdreifacht und ist gleichzeitig profitabel. SAP beabsichtigt ein enger Markt- und Technologiepartner zu bleiben, gemeinsame Kunden zu betreuen und weiterhin zum Erfolg von Qualtrics beizutragen.” Die Zahl der Unternehmen und Marken, die Qualtrics-Software nutzen, ist von 10.000 zum Zeitpunkt der Übernahme durch SAP auf heute über 18.000 gestiegen.
Der Verkauf von Qualtrics ist in jedem Fall als Erfolg zu werten. Dies dürfte die Aktie von SAP weiter stützen, wenngleich der Deal nun wie erwartet über die Bühne geht. Das Papier hat sich seit seinem Zwischentief im September vergangenen Jahres bei 79,58 Euro deutlich erholen können. Die Charttechnik bleibt aber positiv. Investierte Anleger bleiben dabei und sichern ihre Position knapp unterhalb der 200-Tage-Linie mit einem Stopp bei 92 Euro ab. DER AKTIONÄR spekuliert zudem im Hebel-Depot auf weiter steigende Kurse und einen Sprung über die Marke von 113 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte : Aktien und Derivate von SAP befinden sich in Real-Depots der Börsenmedien AG.