Ein starkes Cloud-Geschäft hat SAP im zweiten Quartal erneuten Rückenwind gegeben. Europas größter Software-Hersteller konnte beim operativem Ergebnis trotz schwieriger Wirtschaftslage stärker zulegen als gedacht. Die Gewinnprognose fürs Gesamtjahr wird aufgrund von Kostenersparnissen leicht angehoben. Die SAP-Aktie springt hoch.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern von SAP wuchs im Jahresvergleich um 33 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro, wie die Walldorfer am Montagabend nach US-Börsenschluss mitteilten. Der Umsatz zog um zehn Prozent auf 8,29 Milliarden Euro an. Vor allem das Cloudgeschäft mit einem Wachstum von 25 Prozent blieb der Taktgeber.
Die Jahresprognose für 2024 bestätigte das DAX-Schwergewicht, das Unternehmen will aber sein Stellenabbauprogramm ausweiten und rechnet wegen der erhöhten Kostenersparnis 2025 mit 0,2 Milliarden Euro mehr operativem Ergebnis als bisher. Für das kommende Jahr peilt das Unternehmen nun einen Wert von 10,2 statt bislang 10,0 Milliarden Euro an.
Der Nettogewinn sank im zweiten Quartal allerdings um 69 Prozent auf 918 Millionen Euro. Das lag insbesondere am milliardenschweren Sonderertrag aus dem Verkauf der ehemaligen US-Tochter Qualtrics ein Jahr zuvor. Die Erlöse in dieser Sparte seien im zweiten Quartal um ein Viertel auf 4,153 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Software-Konzern mit.
Weitere Kosten für die Restrukturierung drückten allerdings den operativen Gewinn um elf Prozent auf 1,222 Milliarden Euro. Rechne man Sonderposten heraus, ergebe sich allerdings ein währungsbereinigtes Plus von 35 Prozent auf 1,940 Milliarden Euro. Auf dieser Basis bekräftigte SAP das Ziel eines Betriebsergebnisses von 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro.
Die SAP-Aktie, die den Xetra-Handel bei 183,62 Euro freundlich beendet hatte, legt nachbörslich gut fünf Prozent zu. Das sollte am Dienstag-Morgen auch dem DAX ein paar positive Pünktchen bescheren.
Das wurde erwartet
SAP sollte auch im zweiten Quartal in der Cloud-Sparte den Umsatz nach Meinung von Analysten um ein Viertel gesteigert haben. Wegen des Rückgangs bei den Lizenzerlösen für fest installierte Software sollte es damit den Experten zufolge auf ein Umsatzplus von insgesamt neun Prozent auf 8,25 Milliarden Euro hinauslaufen.
Der Umsatz mit Software zur Nutzung über das Netz sollte im Q2 währungsbereinigt um 24 bis 27 Prozent zulegen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde von den Analysten auf 1,81 Milliarden Euro taxiert und damit 24 Prozent über Vorjahr.
Die Zahlen sind besser als befürchtet ausgefallen, die SAP-Aktie sollte in den kommenden Wochen in freundlichem Umfeld wieder die Rekordhöhen bei gut 190 Euro in Angriff nehmen.
AKTIONÄR-Leser, die der Kauf-Empfehlung im Mai 2023 bei 121,82 Euro gefolgt sind, liegen mitterweile fast 50 Prozent im Gewinn. DER AKTIONÄR bleibt weiter zuversichtlich für das DAX-Schwergewicht und spekuliert auch im Hebel-Depot auf weiter steigende Kurse. Anleger bleiben daher investiert, sichern die Gewinne aber mit einem Stopp bei 145,00 Euro ab.
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