Sangamo hat vor Kurzem mit einer hochspannenden Kooperation für Furore gesorgt. Fortan arbeitet die Biotech-Gesellschaft mit der Alzheimer-Hoffnung Biogen im Bereich der Neurologie zusammen. DER AKTIONÄR hat bei Sangamo-Firmenlenker Sandy Macrae die Details zum Deal und die nächsten Schritte erfragt.
Herr Macrae, Sangamo hat einen großen Deal mit Biogen abgeschlossen. Was ist das besondere an dieser Kooperation?
Diese Zusammenarbeit wird Sangamos firmeneigene Zinkfingerprotein-(ZFP)-Technologie nutzen, um die Expression von Genen zu modulieren, die an neurologischen Erkrankungen beteiligt sind, darunter Tau für Alzheimer, Alpha-Synuclein für Parkinson, ein neuromuskuläres Ziel und neun weitere neurologische Ziele. Diese Kandidaten befinden sich derzeit in der Forschung oder in der präklinischen Entwicklung. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Biogen, die Pioniere in der neurowissenschaftlichen Arzneimittelentwicklung sind und sich in der Entwicklung innovativer Medikamente in diesem Bereich engagieren.
Welche Zahlungen erhält Sangamo im Rahmen der Vereinbarung?
Das Ausmaß dieser Zusammenarbeit spiegelt den Wert unserer Zink-Finger-Plattformtechnologie und das immense Potenzial der genomischen Medizin in den Neurowissenschaften wider. Nach Abschluss der Zusammenarbeit erhalten wir eine Vorauszahlung von 350 Millionen Dollar von Biogen und wir haben Anspruch auf weitere Meilensteinzahlungen in Höhe von bis zu 2,37 Milliarden Dollar. Mit den voraussichtlichen kurzfristigen Barmitteln aus dieser Transaktion, kombiniert mit unserem bestehenden Barguthaben, verfügen wir über die nötigen Mittel, um unsere eigenen und mit Partnern betriebenen Programme durchzuführen, möglicherweise durch den ersten Zulassungsantrag von Pfizer auf SB-525 für Hämophilie A und darüber hinaus.
Warum gerade erhoffen Sie sich Erfolge im Kampf gegen Alzheimer und Parkinson?
Bei der Alzheimer- und Parkinson-Krankheit sind die derzeitigen Standardbehandlungen symptomorientiert, und es gibt keine zugelassenen Therapien, die das unerbittliche Fortschreiten dieser verheerenden neurodegenerativen Krankheiten modifizieren oder verlangsamen könnten. Deshalb ist das Versprechen der Genommedizin, eine einmalige Behandlung anzubieten, die die zugrunde liegende Ursache einer Krankheit auf der Ebene der DNA behandelt, so kraftvoll.
Was sind die nächsten Schritte mit Biogen?
Sangamo und Biogen werden nach Abschluss der Transaktion, die für das zweite Quartal 2020 erwartet wird, mit der Arbeit an den IND-fähigen präklinischen Studien für ST-501, unserem Kandidaten für Tauopathien einschließlich der Alzheimer-Krankheit, und ST502, unserem Kandidaten für Synucleopathien einschließlich der Parkinson-Krankheit, beginnen. Biogen und Sangamo werden diese Kooperation über einen gemeinsamen Lenkungsausschuss (JSC) leiten.
In den nächsten fünf Jahren wird Sangamo frühe Forschungsaktivitäten (wobei sich beide Unternehmen die Kosten teilen) zu anderen therapeutisch relevanten Genen im ZNS-Bereich durchführen, und Biogen wird die Exklusivrechte für bis zu neun weitere, nicht offenbarte Zielmoleküle haben.
Vielen Dank für das Interview, Herr Macrae!
Sangamo hat sich mit dem Biogen-Deal eindrucksvoll zurückgemeldet. Das Unternehmen zählt unverändert zu den aussichtsreichsten Werten im Bereich der Gen-Scheren. Die Sangamo-Aktie bleibt eine hochinteressante, wenngleich auch spekulative Depotbeimischung. Geduld ist gefragt!