Samsung warnte am Montag, die Prognose für das erste Quartal nicht erfüllen zu können. Was vor wenigen Monaten den gesamten Chip-Sektor tief ins Minus gerissen hätte, lässt heute die Branche kalt. Die großen Probleme von schwächeren Smartphone-Verkäufen bis fallenden Speicher-Preisen scheinen endlich eingepreist.
Operatives Ergebnis halbiert sich
Für sich betrachtet, war die Mitteilung von Samsung eine regelrechte Horror-News: Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten kappt der Elektronik-Gigant die Ergebnisprognose.
Das größte Problem des koreanischen Konzerns sind die fallenden Preise für Speicherchips. Samsung ist einer der drei größten Hersteller der wichtigen Bauteile, die in Smartphones, PCs und Servern verbaut werden. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise rund 20 Prozent gefallen. Das drückt auf die Gewinne. Zeitgleich ging aufgrund der schwächeren Nachfrage nach Smartphones und der verschobenen Investitionen im Data-Center der Erlös zurück.
Analysten erwarten, dass sich das operative Ergebnis im ersten Quartal halbiert.
Gewinnwarnung ohne Auswirkungen
Die Branche lässt die Gewinnwarnung jedoch kalt. Sowohl der Philadelphia Semiconductor Index als auch die deutschen Chip-WErte wie Aixtron, Infineon und Siltronic zeigen keine Reaktion auf die Horror-News. Die Anleger von Samsung sind ebenfalls nicht enttäuscht – die Aktie verliert nur leicht.
Kein Wunder, denn zahlreiche Analysten sehen die anfängliche Schwäche 2019 bereits eingepreist. Auch die Unternehmen erwarten, dass sich das auflaufende Inventar spätestens ab dem dritten Quartal abbaut. Zudem soll das Investitionsaufkommen der großen Data-Center-Betreiber wieder Fahrt aufnehmen.
Die Vergangenheit interessiert an der Börse keinen. Die Rallye in der Chip-Branche dürfte damit anhalten, vorausgesetzt die positive Entwicklung der Handelsgespräche zwischen den USA und China sowie die Inventarerholung halten an. DER AKTIONÄR geht mit dem Trend und bleibt unverändert bullish für die Branche.