Nach den vorläufigen Zahlen und der bestätigten Jahresprognose im April hatten Anleger bei Salzgitter vor den endgültigen Zahlen mit wenig Überraschungen gerechnet. Doch der Stahlkonzern hat die Umsatzprognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert, was am Markt nicht gut ankommt – die Aktie verliert rund fünf Prozent.
Salzgitter geht vor allem in der Stahlerzeugung und im Handel von niedrigeren Erlösen aus und rechnet deshalb mit weniger Umsatz als noch Ende April. Zum Jahresauftakt sanken die Umsätze wegen sinkender Versandmengen und niedrigerer Durchschnittserlöse im Vergleich zum Vorjahr deutlich. An der Ergebnisprognose hält der Konzern hingegen fest.
Analyst Dominic O'Kane von JPMorgan hatte eigentlich keine Überraschungen erwartet, da das Vorsteuerergebnis vorab veröffentlicht worden war und die Jahresziele im April bekräftigt wurden. Die qualitativen Aussagen zur Entwicklung wiesen auf eine erhebliche Verschlechterung der Umsatzentwicklung in der Stahlerzeugung und im Handel hin, bemerkte der Experte. Dass Salzgitter die Ergebnisprognose bekräftigt habe, lasse auf eine Vorsicht des Managements im zweiten Halbjahr schließen. So habe das Unternehmen bereits rund 45 Prozent des Vorsteuerergebnisses im ersten Quartal eingefahren. Dies bedeute Korrekturbedarf für die Markterwartungen nach unten. Positiv erwähnte er hingegen den Mittelzufluss, der seine Erwartungen übertroffen habe.
Das sind die neuen Ziele
Salzgitter sieht für das laufende Jahr jetzt einen Umsatzrückgang von 12,6 Milliarden auf 11,5 bis 12 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor waren Erlöse von „um die“ 13 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. In der Stahlproduktion erwartet das Management um Konzernchef Gunnar Groebler inzwischen einen „merklichen“ Rückgang, nachdem es im März zur Bilanzvorlage noch mit „leicht“ sinkenden Erlösen gerechnet hatte. Auch die Aussichten für den Handel trübten sich ein. War Salzgitter zuvor von einer Stagnation ausgegangen, erwartet das Unternehmen hier nun ebenfalls einen Rückgang.
Die Gewinnprognose bestätigte der Konzern dagegen. So dürfte das Ergebnis vor Steuern deutlich auf 300 bis 400 Millionen Euro fallen, nach 1,25 Milliarden Euro im Vorjahr. Damals hatte Salzgitter insbesondere in der ersten Jahreshälfte von hohen Stahlpreisen profitiert, bevor sich das Umfeld deutlich eintrübte.
Deutlicher Rückgang zum Auftakt
Im ersten Quartal sank der Umsatz wegen der niedrigeren Preise bei vielen Walzstahlprodukten und geringeren Mengen um elf Prozent auf drei Milliarden Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Das Ergebnis vor Steuern sank wie bereits bekannt von 465 Millionen auf 184 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Salzgitter mit etwas mehr als 140 Millionen Euro ebenfalls erheblich weniger als die im starken Vorjahresquartal erzielten knapp 369 Millionen Euro.
Im Gegensatz zum Gewinnrückgang war mit der gesenkten Umsatzprognose nicht zu rechnen. Das ist kein gutes Zeichen für die Branche. Bei Salzgitter warten Anleger vorerst ab.
Mit Material von dpa-AFX