Der Cloud-Spezialist Salesforce hat gestern seine Zahlen zum dritten Quartal bekannt gegeben. Zwar wurde der Umsatz gesteigert, dennoch musste der Konzern einen Verlust von 109 Millionen Dollar verbuchen. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel zunächst mehr als drei Prozent ab, konnte jedoch einen Großteil der Verluste wieder wettmachen. Den großen US-Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 hängt die Aktie dennoch hinterher (siehe unten). Sollten sich Anleger nun von dem Cloud-Pionier trennen?
Im dritten Quartal des Fiskaljahres 2020 hat der CRM-Spezialist seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar gesteigert. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 75 Cent je Aktie hängen.
Damit hat Salesforce erneut Zahlen geliefert, welche die Erwartungen der Wall Street übertroffen haben. Die Analysten rechneten nur mit einem Umsatz von 4,45 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 66 Cent. Das verwässerte Ergebnis lag allerdings bei minus 0,12 Dollar je Aktie.
Größter Wachstumstreiber war in diesem Quartal der größte Geschäftsbereich "Subscription and Support". Hier wurde ein Umsatz von 4,24 Milliarden Dollar erzielt (plus 34 Prozent zum Vorjahr). Das Flagschiff-Produkt Sales Cloud erlöste dabei rund 1,17 Milliarden Dollar. Der Bereich "Professional Services" steuerte rund 274 Millionen Dollar zum Ergebnis bei.
Ausblick verhalten – dennoch große Ambitionen
Beim Umsatzausblick auf das erste Quartal des kommenden Geschäftsjahres enttäuschte der Konzern allerdings. Hier erwartet Salesforce 4,80 bis 4,83 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 4,83 Milliarden gerechnet. Damit lagen die Erwartungen bereits am oberen Ende der Spanne. Wie der CFO Mark Hawkins auf der Dreamforce conference im November verkündete, wolle man bis 2024 seine Größe verdoppeln und einen Umsatz zwischen 34 und 35 Milliarden Dollar erwirtschaften. „Wir sind auf dem Weg, unseren Umsatz in fünf Jahren zu verdoppeln“, so CEO Marc Benioff.
Da sich die Wachstumsraten im Kerngeschäft ("Sales Cloud Business") langsam abschwächen, versucht der Konzern durch Übernahmen weiter in neue Märkte zu expandieren. Im August erst hatte der Cloud-Riese das Data-Analytics–Unternhemen Tableau für 15,3 Milliarden Dollar übernommen. Dabei hatte man sich erst ein Jahr zuvor Mulesoft für 6,5 Milliarden Dollar einverleibt.
Dass die Intergration nicht von heute auf morgen geschieht, ist völlig klar. "Es dauert eine Weile bis sie sich integriert haben“, so Benioff.
Der nachbörsliche Kursrutsch dürfte wohl zum größten Teil auf die enorm hohen Erwartungen der Marktteilnehmer zurückzuführen sein. Die Pläne des Salesforce-Managements für die nächsten Jahre sind durchaus sportlich. Um sie zu erreichen, sollte jedoch zuerst die Integration der neu erworbenen Unternehmen gelingen. Auch wenn der Ausblick etwas verhaltener ausfiel, gibt es für investierte Anleger keinen Grund, sich von der Aktie zu trennen.