Nach den Vorschlägen der Kohlekommission am Wochenende wird immer noch heftig über die Folgen des Kohleausstiegs diskutiert. Die NRW-Kommunen, die RWE-Anteile halten, schlagen nun Alarm und erinnern an die Verantwortung für die gesamte Gesellschaft. Dank der Aussicht auf Kompensationszahlungen reagiert die Aktie nach wie vor relativ entspannt.
„Finanzpolitisch sind die Beschlüsse aus Sicht der Kommunen und RWE-Anteilseigner nur zu verkraften, wenn es Kompensationen in ausreichender Höhe gibt”, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen RWE-Aktionäre Ernst Gerlach gegenüber Reuters. „Eine ganz andere Frage ist, wie es um die Arbeitsplätze bestellt ist. Der drohende Jobabbau bereitet uns große Sorge. Ein Baggerfahrer von RWE kann nicht einfach einen adäquaten Arbeitsplatz finden.“
Aktuell halten die Kommunen gut 18 Prozent an RWE. Das zeigt einerseits, wie tief verwurzelt der Konzern in Nordrhein-Westfalen ist, andererseits aber auch, wie wichtig die weitere Entwicklung beim Kohleausstieg für RWE ist – selbst, wenn die eigenen finanziellen Folgen durch Entschädigungszahlungen abgefedert werden. „RWE sollte bei den anstehenden Gesprächen über Kraftwerksstilllegungen hart verhandeln“, betonte auch Gerlach.
Gewinne laufen lassen
Die Aussicht auf Entschädigungen hat die RWE-Aktie zuletzt angetrieben. Eine Attacke auf das 52-Wochen-Hoch bei 22,60 Euro ist nun möglich. Klar ist aber auch, dass das Thema Kohleausstieg den Versorger noch lang verfolgen wird. Mit der Rückbesinnung auf die Erneuerbaren Energien ist RWE aber gut gerüstet. Anleger lassen die Gewinne laufen.