RWE ist der Klimasünder Nummer 1 in Europa. Das Image des Versorgers ist entsprechend schlecht, der DAX-Konzern verliert durch den Ausstieg Deutschlands aus Kohle- und Atomstrom sein langjähriges Kerngeschäft. Doch RWE hat vorgesorgt, ein umfassender Umbau steht an. Das bietet Chancen – aber auch Risiken.
Klar ist, dass 2019 ein Übergangsjahr wird. Der Kohleausstieg wird vorangetrieben, RWE muss um Milliardenentschädigungen kämpfen, um finanziell halbwegs unbeschadet aus der Energiewende herauszugehen. Gleichzeitig sollen die Ökostromsparten der Noch-Tochter Innogy und des Wettbewerbers E.on übernommen werden. RWE wird damit zur „grünen“ Nummer 3 in Europa, mehr als die Hälfte des operativen Gewinns werden künftig die Erneuerbaren beisteuern.
Quelle: RWE
Der Fokus auf das zukunftsträchtige Geschäft macht Sinn, doch er birgt auch Risiken. So fallen die enormen Dividendenzahlungen der Tochter Innogy von rund 600 Millionen Euro pro Jahr weg, zudem muss in neue Erneuerbare-Energien-Projekte investiert werden. Die Investitionen müssen deshalb gut überlegt sein, in Deutschland will Konzernchef Rolf Martin Schmitz eher nicht ausbauen. Schwerpunkt sollen vielmehr Amerika, Asien und das europäische Ausland sein.
Dabeibleiben
Klar ist: Ein derart tiefgreifender Umbau, wie er gerade bei RWE von statten geht, ist mit Risiken verbunden. Doch die stärkere Rolle der Erneuerbaren Energien verspricht auch Chancen. Zudem ist die Bewertung niedrig, Milliardenentschädigungen für den Kohleausstieg könnten zu einer Neubewertung mit höheren Kursen führen. Der gesamte Mix zeigt, dass die Chancen überwiegen. Für spekulative Anleger ist RWE in der Versorgerbranche eine gute Wahl.