Seit der Abspaltung von E.on ist Uniper der größte Rivale von RWE. Beide Konzerne fokussieren sich auf die konventionellen Kraftwerke und wollen damit trotz Energiewende bestehen. Aber nicht nur operativ konkurrieren sie, auch vor Gericht gibt es einen erbitterten Streit.
Das Thema: Ein Vertrag aus dem Jahr 2005. Die Strompreise lagen damals noch deutlich höher als heute und der jetzige RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hatte als E.on-Manager einen guten Deal abgeschlossen. Rund ein Drittel des Stroms des Steinkohlekraftwerks in Datteln wollte RWE von E.on kaufen. Heute betreibt Uniper die Kraftwerke und RWE will sich gerichtlich wehren, da sich die Fertigstellung um Jahre verzögert hat.
Ursprünglich hätte der Meiler bereits 2011 in Betrieb gehen sollen. Proteste von Umweltschützern und Planungsversäumnisse führten aber dazu, dass das Kraftwerk voraussichtlich erst im ersten Halbjahr 2018 an das Netz geht. Uniper erwartet einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr aus dem Datteln-Projekt. 1.100 Megawatt Gesamtleistung sollen dort produziert werden. 450 Megawatt davon wurden an RWE verkauft. Eine zweite Tranche ging an die Deutsche Bahn – hier laufen aber aussichtsreiche Verhandlungen bezüglich einer Anpassung der Konditionen.
Neue Energiewelt
Es ist noch völlig offen, wie der Streit vor Gericht ausgeht. Uniper plant die Erträge allerdings fest ein. Anleger sollten hier aber ohnehin an der Seitenlinie bleiben. Die Hoffnung auf steigende Strompreise und die Einführung eines Kapazitätsmarktes verleiht zwar Fantasie. Die Aktie ist nach der Rallye jedoch heiß gelaufen und die Position des Konzerns in der neuen Energiewelt bleibt unsicher.
RWE hat mit der dividendenstarken Tochter Innogy, um die es immer wieder Übernahmegerüchte gibt, dagegen noch einen starken Pfeil im Köcher. Mutige können hier eine spekulative Position eingehen, auch das Chartbild stimmt.