Nach den Zahlen kam die RWE-Aktie am Donnerstag kurzzeitig unter Druck. Doch der Abverkauf war nur von kurzer Dauer. Inzwischen notiert die Aktie bereits wieder höher als vor der Veröffentlichung des Geschäftsberichts. Die Aussagen von Konzernchef Rolf Martin Schmitz kamen am Markt gut an und schüren die Hoffnung auf steigende Kurse.
Positiv aufgenommen wurden trotz des Gewinnrückgangs vor allem der fortschreitende Schuldenabbau, die hohe Dividende und die Aussagen zu den erwarteten Milliardenentschädigungen für den Kohleausstieg. Während die Nettoverschuldung zum Jahresende deutlich niedriger war als erwartet, will RWE die Dividende von 70 Cent aktuell auf 80 Cent je Aktie 2019 anheben. Das würde einer Rendite von 4,1 Prozent entsprechen.
Beim Kohleausstieg erwartet RWE-Chef Schmitz monatelange Verhandlungen. Eine Kompensation von 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro pro Gigawatt abgeschalteter Leistung sei fair, fordert er hohe Entschädigungen. Begründung: Durch die Auswirkungen auf die Tagebaue müssten die Zahlungen mindestens doppelt so hoch ausfallen als bei den Braunkohlekraftwerken, die bereits in Sicherheitsbereitschaft überführt worden sind.
„Eine Menge Geld“ müsse auch für den Erhalt des Hambacher Forsts aufgebracht werden, so Schmitz. Wirtschaftlich und betrieblich sei es zwar nicht sinnvoll, doch das Unternehmen werde prüfen, ob es möglich sei, das Waldstück stehen zu lassen. Für das Image wäre das ein wichtiger Schritt, denn Hambach ist zum Symbol des Widerstands gegen Kohlestrom geworden.
Dabeibleiben
Insgesamt blieben die großen Überraschungen bei RWE durch die Zahlen aus. Bekommt der Konzern die milliardenschweren Entschädigungen, ist die Aktie unterbewertet. Anleger können auf steigende Kurse setzen, zumal auch der charttechnische Ausbruch über das 52-Wochen-Hoch bei Euro bevorsteht.